Thüringen

Fachsprachenprüfung künftig bei Kammer

Jährlich legen rund 200 Ärzte aus dem Ausland in Thüringen eine Fachsprachenprüfung ab. Bisher war ein externer Dienstleister dafür zuständig. Ab Januar will die Kammer die Prüfungen nun selbst abnehmen.

Von Katrin Zeiß Veröffentlicht:

JENA. Die Landesärztekammer Thüringen übernimmt die Überprüfung der Deutschkenntnisse von den im Bundesland tätigen ausländischen Ärzten in Eigenregie. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die Kammerpräsidentin Ellen Lundershausen und der Präsident des Thüringer Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner.

Das Landesverwaltungsamt ist in Thüringen für die Erteilung der Approbationen zuständig. Bislang hatte ein externer Dienstleister die Sprachprüfung in Gestalt eines Patientenkommunikationstests übernommen. Von Januar 2018 an holt sich die Kammer diese Aufgabe nun zu sich ins Haus. Sie geht von jährlich etwa 200 solcher Prüfungen aus.

Der Patientenkommunikationstest ist eine einstündige Einzelprüfung. Die Prüflinge müssen ein simuliertes Arzt-Patienten-Gespräch und ein Arzt-Arzt-Gespräch führen sowie einen Arztbrief schreiben. Hörverstehen sowie die mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit werden auf diese Weise überprüft.

Lundershausen verwies darauf, dass die Qualitätssicherung in der ärztlichen Berufsausübung zu den Hauptaufgaben der Ärztekammer gehöre. Deshalb sei es folgerichtig, dass sie den Patientenkommunikationstest für ausländische Mediziner, die in Thüringen die Approbation erhalten wollen, unter einheitlichen Bedingungen durchführe. Dies sei auch ein Instrument des Patientenschutzes. Patienten müssten sich darauf verlassen können, dass Befunde von Ärzten richtig erhoben und an weiterbehandelnde Mediziner übermittelt würden. Zudem sei es für die ausländischen Berufskollegen wichtig, vor Fehlern wegen mangelnder Sprachkenntnisse geschützt zu werden.

Für das Landesverwaltungsamt soll der verbindliche Fachsprachentest das Approbationsverfahren vereinfachen und zu einer größeren Rechtssicherheit führen. "Statt wie bisher die Qualität der vorgelegten Zertifikate im Einzelfall zu prüfen, haben wir jetzt eine einheitliche und verlässliche Entscheidungsgrundlage", sagte Behördenchef Frank Roßner.

In Thüringen sind derzeit 1619 Ärzte aus dem Ausland tätig, vor allem an Krankenhäusern. Die meisten kommen aus Osteuropa. Nach früheren Angaben der Kammer fällt etwa jeder dritte Prüfling beim Patientenkommunikationstest im ersten Anlauf zunächst durch. Der kostenpflichtige Test kann bei Nichtbestehen allerdings beliebig wiederholt werden.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Exklusiv Physiotherapeuten & Co.

Warum Heilmittelerbringer auf die Vollakademisierung setzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?