Kommentar
Fruchtbarer Schlagabtausch
Primärarztsystem: freiwillig oder verpflichtend? Hausärzte streiten in der Sache, sind sich aber ein einig, die Versorgung zu verbessern.
Veröffentlicht:Neue Besen kehren gut. So oder so ähnlich könnte man den Auftritt des neuen DEGAM -Präsidenten bei der diesjährigen practica in Bad Ob bezeichnen. Sein vehementes Eintreten für die Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems weckt insbesondere bei jungen Kollegen Hoffnungen. Den Granden des Hausärzteverbandes lässt dies den Atem stocken.
Sich nur auf ein gut funktionierendes freiwilliges System wie etwa in Baden-Württemberg, Bayern oder Hessen zu beziehen, greift vielleicht zu kurz. Also: Was ist verkehrt daran, von der Politik ein klares Bekenntnis zum Primärarztsystem zu verlangen? Ob dann das Angebot freiwillig, flankiert durch ein Anreizsystem oder verpflichtend eingeführt werden soll, steht heute überhaupt (noch) nicht zur Diskussion.
Die Analyse von DEGAM und Hausärzteverband über die strukturellen Mängel im System ist nahezu deckungsgleich. Einigkeit herrscht auch in dem gemeinsamen Bestreben, die primärärztliche Versorgung voranzutreiben.
Übersetzt bedeutet das: der flächendeckende Ausbau der hausarztzentrierten Versorgung. Ob die allerdings auf Dauer ein Alleinstellungsmerkmal des Hausärzteverbandes bleiben kann, ist mehr als fraglich. Die KBV hat längst ihre Fühler auch in diese Richtung ausgestreckt.