Krankenkassen
GKV-Reserve so hoch wie nie
Dem deutschen Gesundheitssystem geht es offenbar finanziell so gut wie noch nie. Das Polster der Krankenkassen ist um drei Milliarden Euro angewachsen.
Veröffentlicht:BERLIN. Die gesetzlichen Krankenkassen haben dank der guten Konjunktur ihre Finanzergebnisse im Vorjahr verbessern können. Das gilt auch für die Innungskrankenkassen, die 5,3 Millionen Menschen versichern. Das IKK-System wies 2017 einen Überschuss von 173,6 Millionen Euro aus (2016: minus 33 Millionen Euro. Ähnlich die Entwicklung im BKK-System: Hier vervielfachte sich das Plus auf 295 Millionen Euro (2016: 29 Millionen Euro). Explodiert sind die Überschüsse auch bei den Ersatzkassen, die sich auf 1,11 Milliarden Euro belaufen (2016: plus 321 Millionen Euro).
Die Ausgaben der Ersatzkassen legten im Schnitt um 3,4 Prozent zu, der Schätzerkreis war im Herbst 2016 von 3,9 Prozent Ausgabenwachstum ausgegangen. Am stärksten wuchsen bei den Ersatzkassen die Ärzte-Honorare (4,5 Prozent). Arzneimittelausgaben legten um 3,9 Prozent, für Krankenhäuser um drei Prozent zu. Trotz der positiven Finanzdaten wies der vdek darauf hin, "dass die Ausgaben der GKV dennoch stetig und deutlich zunehmen". Diese Kostenentwicklung dürfe vom Gesetzgeber nicht außer Acht gelassen werden.
Noch höher fällt mit 1,45 Milliarden Euro das Surplus im AOK-System aus (2016: 935 Millionen Euro). Allein im vierten Quartal haben die Ortskassen nach eigenen Angaben ihren Überschuss nochmals um 350 Millionen Euro gesteigert. Den Anstieg der Leistungsausgaben wird mit 1,3 Prozent angegeben. Diesen Wettbewerbsvorteil habe man sich durch ein "bedarfsgerechtes Kostenmanagement" erarbeitet, hieß es. "Nicht alles, was dem Morbi-RSA an Einfluss angedichtet wird, ist wirklich zutreffend, erklärte Martin Litsch, Vorstandschef des AOK-Bundesverbands.
Zusammen mit den übrigen Kassenverbänden dürfte sich für 2017 ein Überschuss von mindestens drei Milliarden Euro ergeben. Damit dürften die Finanzreserven der Kassen im vergangenen Jahr auf rund 19 Milliarden Euro gewachsen sein. Zusammen mit der Liquiditätsreserve im Gesundheitsfonds dürfte sich das Polster in der GKV insgesamt auf etwa 28 Milliarden Euro belaufen. (fst)