Ganz Europa wird 2020 zu wenig Ärzte und Pfleger haben
Werden reiche den armen Ländern Arbeitskräfte abjagen - oder gelingt es, Gesundheitsberufe attraktiv zu machen?
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Europa drohen im nächsten Jahrzehnt Engpässe in der Gesundheitsversorgung.
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BAD HOFGASTEIN (spe). Im nächsten Jahrzehnt drohen den EU-Staaten zum Teil dramatische Engpässe in der Gesundheitsversorgung. Nach Schätzungen der EU-Kommission könnten den europäischen Gesundheitssystemen 2020 bis zu zwei Millionen Arbeitskräfte fehlen. Gesundheitsberufe machen mit zehn Prozent der Beschäftigten eines der größten Segmente des europäischen Arbeitsmarktes aus.
"Es handelt sich hier um einen der zukunftsträchtigsten und innovativsten Sektoren mit sehr viel Jobpotential", so Katja Neubauer von der Direktion Gesundheit in der EU-Kommission auf dem Europäischen Gesundheitsforum Bad Hofgastein (EHFG).
Als größte Herausforderung an die europäischen Gesundheitssysteme werden die steigende Lebenserwartung und der damit einhergehende höhere Versorgungsbedarf gesehen. Gleichzeitig gelte es - auch mit Hilfe grenzüberschreitender Initiativen - Fachkräfte erfolgreich zu rekrutieren und in Beschäftigung zu halten.
"Der drohende Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich könnte im schlimmsten Fall bedeuten, dass rund 15 Prozent der dringend notwendigen Leistungen für die Patienten nicht mehr erbracht werden könnten, wenn nicht umgehend Gegenmaßnahmen getroffen werden", warnte Neubauer.
Die Auswirkungen dieser Engpässe werden die einzelnen Mitgliedsstaaten voraussichtlich in unterschiedlicher Weise treffen. So dürfte es beispielsweise für die ärmeren EU-Staaten schwieriger sein als für wirtschaftsstarke Länder, Fachkräfte im eigenen Land zu halten.
Einen zentralen Ansatzpunkt zur Abwendung einer handfesten Versorgungskrise sehen Fachleute vor allem darin, die Gesundheitsberufe und die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten. Dies schließt Initiativen zur Qualitätssicherung und eine Balance zwischen Berufs- und Privatleben sowie zum Schutz der Gesundheit von Fachkräften ein. Die EU-Gesundheitsminister haben hierzu kürzlich auf Initiative der belgischen Ratspräsidentschaft entsprechende Empfehlungen formuliert.
Der Einsatz innovativer Technologien und komplexer Verfahren erhöhe zugleich den Regulierungsbedarf, betonte der britische Qualitätssicherungsexperte Dr. Edwin Borman.