Umfrage

Generika-Hersteller befürchten weiter hohen Kostendruck

Die Produzenten von Generika gehen davon aus, einen Teil ihrer Arzneimittel aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt nehmen zu müssen. Laut Branchenverband Pro Generika sind Betablocker und Herzmedikamente besonders betroffen.

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30 Prozent der befragten Generika-Hersteller gaben in einer Umfrage an, zwischen zehn und 50 Prozent ihrer Arzneimittel voraussichtlich in den kommenden zwölf Monaten aus dem Portfolio zu streichen.

30 Prozent der befragten Generika-Hersteller gaben in einer Umfrage an, zwischen zehn und 50 Prozent ihrer Arzneimittel voraussichtlich in den kommenden zwölf Monaten aus dem Portfolio zu streichen.

© Robert Kneschke / Stock.adobe.com

Frankfurt. Hersteller von Generika sehen weiter einen hohen Kostendruck bei Medikamenten. Sie befürchten teils auch Arzneien aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt nehmen zu müssen, heißt es in der Auswertung einer neuen Umfrage des Lobbyverbands Pro Generika. Zuvor hatte das "Handelsblatt" über die Umfrage berichtet.

30 Prozent der befragten Generika-Hersteller gaben darin an, zwischen zehn und 50 Prozent ihrer Arzneimittel voraussichtlich in den kommenden zwölf Monaten aus dem Portfolio zu streichen. 70 Prozent sagten, dass sie bis zu zehn Prozent wohl nicht mehr anbieten werden.

Antibiotika von Kürzungsplänen betroffen

Generika sind wirkstoffgleiche Nachahmerprodukte von Arzneien, deren Patentschutz abgelaufen ist. Sie sind oft günstiger als die Erstanbieterpräparate. An der Umfrage nahmen zehn Generika-Hersteller im Dezember teil, die demnach insgesamt rund zwei Drittel der in Deutschland benötigten patentfreien Generika herstellen.

Besonders von Kürzungsplänen betroffen sein könnten nach Angaben der Unternehmen unter anderem Wirkstoffe in Antibiotika, das Opioid Oxycodon, das Antidepressivum Venlafaxin, das Herzmedikament Ivabradin und der Blutdrucksenker Bisoprolol.

Zuletzt viele Lieferengpässe

Lieferengpässe in Deutschland gab es zuletzt bei patentfreien Medikamenten wie Fiebersäften für Kinder, aber auch bei Präparaten für Erwachsene wie Antibiotika und Krebsmedikamenten. Hersteller beklagen einen steigenden Kostendruck bei zugleich strenger Preisregulierung in Deutschland, sodass sich einige Firmen aus der Produktion etwa für Kinder-Fiebersäfte zurückgezogen haben.

In der Umfrage gaben 20 Prozent der Unternehmen an, dass zwischen 50 und 80 Prozent ihrer Arzneimittel voraussichtlich unwirtschaftlich werden. 40 Prozent gaben zwischen 10 und 50 Prozent an, wiederum 40 Prozent sagten bis zu 10 Prozent.

Neue Regeln zur Vorratshaltung

Die Bundesregierung setzt im Kampf gegen knappe Arzneien an mehreren Stellen an. So sollen nach Plänen des Gesundheitsministeriums neue Regeln für Vorräte als Puffer kommen. Zum Auffangen kurzfristiger Störungen in der Lieferkette oder kurzzeitiger größerer Mehrbedarfe werde "eine Pflicht zur mehrmonatigen Lagerhaltung" eingeführt, heißt es in einem Referentenentwurf für ein geplantes Gesetz.

Der Entwurf folgt auf Eckpunkte, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits zum Jahresende vorgelegt hatte. Sie sehen auch neue Preisregeln vor, die Lieferungen nach Deutschland für Arzneihersteller wirtschaftlich attraktiver machen sollen. Traditionell hoch ist der Preisdruck im US-amerikanischen Generikageschäft. Das Internetkaufhaus Amazon bietet seinen Prime-Kunden für eine Monatspauschale von fünf Dollar verschreibungspflichtige generische Präparate frei Haus (dpa)

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