COVID-19-Pandemie
GMK endet ohne Beschluss zur Priorisierung der Corona-PCR-Tests
Die Priorisierung von PCR-Tests ist nicht in Stein gemeißelt. Am Montag tagten dazu die Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Konkrete Beschlüsse wurden nicht gefasst.
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Blick in den Abschnitt der Corona-Warn-App über Ergebnisse eines PCR-Tests auf das Coronavirus: Bei der Videoschalte dürfte es auch um die geplante Priorisierung dieser Tests gehen.
© Julian Stratenschulte/dpa
Berlin. Ohne Beschlüsse gingen die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern am Montagabend auseinander. Zuvor hatten die Politiker lange über die neue Teststrategie diskutiert, mit der man den Herausforderungen durch die Omikron-Welle begegnen will. In Kürze will Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) nun eine angepasste Testverordnung vorlegen.
Einig sei man sich in der Frage gewesen, dass die Priorisierung von PCR-Tests grundsätzlich weitergeführt werden solle, teilte die GMK-Vorsitzende, Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD), im Anschluss an die Videoschalte am Montagabend mit.
Die GMK habe dem Bundesgesundheitsminister auch die Anregung mitgegeben, pflegende Angehörige in die Liste der Priorisierten mit aufzunehmen. Geboosterte Menschen sollen dagegen keine Auflagen mehr erhalten, sich im Infektionsverdachtsfall einem PCR-Test zu unterziehen. Hier dürften zertifizierte Antigentests reichen, sagte Grimm-Benne. Das mache sie nicht zu Bürgern zweiter Klasse.
Allerdings soll es auch für Menschen, die nicht in der kritischen Infrastruktur tätig sind, weiter PCR-Tests geben. Für ihr Bundesland könne sie berichten, dass die PCR-Testkapazitäten je Woche verdoppelt werden könnten, sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin. Die Proben der nicht-priorisierten Menschen sollen von den Laboren aber nachrangig ausgewertet werden.
Ziel ist es, die wegen hoher Nachfrage am Anschlag arbeitenden Labore zu entlasten. Die im Vergleich zu Antigen-Schnelltests als verlässlicher geltenden PCR-Testungen sollen daher vor allem bestimmten Personengruppen vorbehalten sein – darunter etwa Beschäftigte in Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflegeheimen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder Hochrisikopatienten.
BVMed: Auch Homecare-Versorger berücksichtigen!
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) rief dazu auf, bei der anstehenden Priorisierung der PCR-Tests auch das Personal von Homecare-Versorgern und Hilfsmittel-Leistungserbringern zu berücksichtigen. Beschäftigte in diesen Bereichen seien „tagtäglich“ in Krankenhäusern, Altenheimen und in der Häuslichkeit unterwegs, um dort multimorbide oder ältere Patienten etwa mit Kathetern oder Infusionstherapien zu versorgen, sagte BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll zur Begründung. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser ambulanten Therapien sollten im Rahmen der Labortests ebenso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen vorrangig berücksichtigt werden.“
Diskutiert worden war zuvor auch die Frage, ob nicht geboosterte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten künftig noch Verdienstausfall erhalten sollen. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hatte sich zuletzt für ein solches Vorgehen stark gemacht und als Stichtag für die mögliche Regelung den 1. März vorgeschlagen.
Der „Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) hatte Behrens am vergangenen Freitag gesagt: „In jedem Dorf bekommen Sie relativ schnell einen Impftermin. Vor diesem Hintergrund können wir es den Steuerzahlern, der Allgemeinheit also, aus meiner Sicht nicht länger zumuten, Zahlungen für Kontaktpersonen in Quarantäne zu schultern, obwohl diese mit einer Booster-Impfung hätten vermieden werden können.“ Wer an Corona erkranke, solle aber weiterhin die Lohnfortzahlung bekommen – unabhängig vom Impfstatus.
Impfen, mehr impfen!
Mehr Tempo beim Impfen mahnte derweil der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion und Arzt, Dr. Janosch Dahmen, an. Deutschland komme bei der Impfkampagne nicht mit genügend Geschwindigkeit voran, sagte Dahmen der Nachrichtenagentur dpa. Länder und Kommunen müssten noch mehr tun, damit sich mehr Menschen impfen ließen.
Laut COVID-19-Impfdashboard von Robert Koch-Institut (RKI) und Bundesgesundheitsministerium sind – Stand Montagmorgen – inzwischen 74 Prozent der Bundesbürger vollständig geimpft. Knapp 76 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Bundesregierung hatte als Ziel ausgegeben, dass bis Ende Januar mindestens 80 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal gegen Corona geimpft sein soll. Bund und Länder hatten sich zuletzt auch für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. (af/hom/dpa)