Ärzte und Psychotherapeuten

Glücklich und zufrieden mit dem Job

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten arbeiten gerne in ihrem Beruf und würden ihn wieder ergreifen. Der Ärztemonitor 2018 zeigt auch: So viele Ärzte wie nie zuvor sind zufrieden mit der wirtschaftlichen Situation.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Smiley: Die niedergelassenen Ärzte sind mit ihrer Arbeit zufrieden.

Smiley: Die niedergelassenen Ärzte sind mit ihrer Arbeit zufrieden.

© MG / stock.adobe.com

BERLIN. Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten mögen ihre Berufe und sind mit ihren Einkommen weitgehend zufrieden. Das geht aus dem Ärztemonitor 2018 hervor, den die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der NAV-Virchowbund am Donnerstag in Berlin vorgestellt haben.

99 Prozent von 11.000 befragten Ärzten und Psychotherapeuten halten ihre Arbeit demnach für nützlich und sinnvoll. 91 Prozent sind mit der Arbeit zufrieden (siehe nachfolgende Grafik) und würden diesen Beruf wieder ergreifen.

Grund für das deutliche Ja zum Arztberuf sei die Freiberuflichkeit, kommentierte der Vorsitzende des NAV-Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich, die Zustimmungswerte.

Sie seien ohne Weisungen Dritter nur den Patienten verantwortlich und in der großem Mehrheit selbstständig tätig. "Man kann es auf den Punkt bringen: Freiheit schafft Zufriedenheit", sagte Heinrich.

Kritischer sehen die Ärzte in den Praxen das Zeitmanagement. Ein Drittel gibt an, für die Behandlung der Patienten zu wenig Zeit aufbringen zu können. Und immerhin 17 Prozent klagen darüber, sich ausgebrannt zu fühlen. Ein weiterer Wermutstropfen: Die Aggressionen von Patienten gegenüber Ärzten und ihren Mitarbeitern in der Praxis nehmen zu.

Höchste Werte bei Zufriedenheit mit wirtschaftlicher Situation

Die Einkommenssituation zeigt sich im Vergleich mit den drei vorangegangenen Ärztebefragungen verbessert. Mehr als zwei Drittel von 8.000 befragten niedergelassenen Ärzte (69 Prozent) sind laut Monitor mit der wirtschaftlichen Situation ihrer Praxis zufrieden bis sehr zufrieden.

Hausärzte toppen diesen Wert sogar mit 74 Prozent, die zufrieden sind (Fachärzte 64 Prozent). Das sind die höchsten Werte seit Beginn der Befragungen im Jahr 2012.

Leicht anders stellt sich die Situation bei den Psychotherapeuten dar. Sie sind 2018 zu 60 Prozent mit der wirtschaftlichen Situation ihrer Praxis zufrieden. 2012 hatte dieser Wert leicht höher gelegen, war zwischendurch aber kräftig abgerutscht.

Doch es gibt Facharztgruppen, die mit ihrer wirtschaftlichen Situation noch unzufriedener sind, wie die Befragung der 11.000 Ärzte und Psychotherapeuten zeigt (siehe nachfolgende Grafik). Dies sind zum Beispiel Orthopäden (50 Prozent), Chirurgen (51 Prozent) oder HNO-Ärzte (54 Prozent).

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Legt man die Messlatte an das persönliche Einkommen der Ärzte an, zeigt sich ein ähnliches Bild. Seit 2012 steigen die Zufriedenheitswerte bei Haus- und Fachärzten an.

Die Werte für die Missbilligung der persönlichen Einkommenssituation sind in gleichem Maße gesunken. Den größten Sprung verzeichnen die Psychotherapeuten. In den vergangenen beiden Jahren hat ihre Zufriedenheit mit dem persönlichen Einkommen um elf Prozent zugelegt.

In Hausarztpraxen: Immer mehr angestellte Ärzte

Die Strukturen der Praxen niedergelassener Ärzte spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen wieder. Der Anteil angestellter Ärzte in den Hausarztpraxen ist seit 2012 von sechs auf 15 Prozent gestiegen. Ähnlich verhält sich die Entwicklung in den Facharztpraxen, wo inzwischen 26 Prozent der Kollegen angestellt sind (2012: elf Prozent).

Immer mehr Ärzte starteten als Angestellte in den Beruf – mit großem Engagement, jedoch mit arbeitsvertraglich definiert weniger Arbeitszeit, kommentierte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen am Donnerstag in Berlin die Ergebnisse.

"Jeder, der die Ärzte zu noch mehr Arbeit zwingen will, muss wissen, die Ressourcen sind begrenzt!", sagte Gassen mit Blick auf ein Gesetzesvorhaben der Koalition (TSVG), mit dem den Ärzten zusätzliche Praxisöffnungszeiten und offene Sprechstunden aufgebrummt werden sollen.

Tatsächlich entwickele sich aus dem Aufwuchs angestellter Ärzte in den Praxen ein Mangel an verfügbarer Arbeitszeit, warnte Gassen.

Je älter eine Arztgruppe ist, desto mehr dominieren die Männer. In der Gruppe der 60-Jährigen und älter, sind zwei Drittel der Ärzte männlich. Das Verhältnis kippt auf die weibliche Seite bei den unter 44-Jährigen. Ab dann sind die Frauen mit 53 Prozent in der Mehrheit. (Mitarbeit: ths)

Wir haben den Beitrag akutalisiert am 18.10.2018 um 16:11 Uhr.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Zufrieden und verunsichert

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