Kommentar zur Köhler-Rente

Goldener Ruhestand

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Zu allen Zeiten hat die ärztliche Selbstverwaltung ihr Spitzenpersonal fürstlich honoriert - einschließlich der Vorsorge fürs Alter.

Dennoch hat sich im Lauf der Zeit einiges geändert: In den Zeiten der ehrenamtlichen KV- und KBV-Vorstände war es üblich, Ämter und Funktionen zu häufen, ebenso die Vergütungen in verschiedensten Varianten, wobei es den Funktionären unbenommen blieb, ihre Praxen weiter zu betreiben. Nur Insider hatten eine Vorstellung davon, was an Macht und Geld kumuliert wurde.

Das hat sich gewaltig geändert: Der KBV-Chef ist KBV-Chef - und sonst (fast) nichts. Dafür gibt es ein Gehalt, bei Andreas Köhler 320.000 Euro, demnächst nach seinem Rücktritt 270.000 Euro. Im Vergleich zu Kassen- und KV-Vorständen liegt Köhler damit an der Spitze.

Im Vergleich zur privaten Gesundheitsindustrie - den Klinikkonzernen, der PKV oder der Pharma-Industrie - ist das eher bescheiden. Zum Vergleich: Der Ex-Siemens-Chef Peter Löscher erhielt zum Abschied 30 Millionen Euro.

In Relation zur Leistung ist das Ruhegehalt Köhlers zudem ein moderater Bonus. Seit 2007 hat er als KBV-Vorsitzender für die Vertragsärzte in Deutschland ein zusätzliches Honorar ausgehandelt, das sich inzwischen auf rund sieben Milliarden Euro jährlich kumuliert.

Lesen Sie dazu auch: Ruhestandsgehalt: 270.000 Euro "Rente" für Köhler?

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bilanz der Regierungskommission

Lauterbachs Experten: Je Sitzung gab es im Schnitt 16 Euro

Vorstoß von Arbeitgebern und Ökonomen

Unbezahlter Krankheitstag? Ringen um Lohnfortzahlung geht in neue Runde

Kommentare
Anne C. Leber 24.02.201411:57 Uhr

Leserzuschrift von Dr. Paul Klein

Ein Vergleich mit den geradezu unmoralischen Summen, mit denen Siemens Manager bedient werden, rechtfertigt kein ähnliches Vorgehen bei unserem ehemaligen KV Vorsitzenden Andreas Köhler, auch wenn die Summe dabei auf einem anderen Niveau liegt. Es ist nicht angemessen, wenn Herr Köhler mit 53 Jahren ein Ruhegehalt von 270.000 Euro/Jahr erhält. Mit 53 Jahren können wir nach einem Myokardinfarkt ganz sicher nicht in Rente gehen mal ganz abgesehen von den Summen, die wir von der Ärzteversorgung bekämen. Man kann sich mit Vielem abfinden, aber nicht mit diesen zunehmenden Ungerechtigkeiten und Rücksichtslosigkeiten.

Paul Klein
Internist, Delmenhorst

Rudolf Egeler 19.02.201412:13 Uhr

Vergütung der KV-Oberen

Der Vergleich mit der Vergütung in der Industrie hinkt aber gewaltig:
Sie vergessen offenbar ganz, dass diese Damen und Herren und der riesige Verwaltungsapparat einschl.Gebäuden etc. von den Zwangsabgaben aller Kas- senärzte bezahlt werden. Es waren schon immer gewisse Seilschaften in den Zwangsgremien, die die üppigen Gehalts-und Ruhestandszahlungen einfach so mit Handheben beschlossen haben.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorstoß von Arbeitgebern und Ökonomen

Unbezahlter Krankheitstag? Ringen um Lohnfortzahlung geht in neue Runde

Lesetipps