Sorge vor „Systemkollaps“
Greiner erneut zum Präsidenten des Arbeitgeberverbands Pflege gewählt
Der frühere Unternehmer Thomas Greiner bleibt Chef des Arbeitgeberverbands Pflege. Nach seiner Wiederwahl adressiert er gleich mal eine Warnung an Politik, Kassen und Kommunen.
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Thomas Greiner (68) ist seit 2009 Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP).
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Berlin/München. Thomas Greiner steht für zwei weitere Jahre an der Spitze des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP). Die Mitgliederversammlung des Verbands bestätigte den 68-Jährigen bei einer Sitzung diese Woche in München im Amt als AGVP-Präsident. Greiner, gelernter Jurist und Politikwissenschaftler, war unter anderem von 2007 bis 2011 Vorsitzender des Vorstands der Dussmann-Gruppe.
Wiedergewählt wurden auch Eva Lettenmeier, Vorständin Personal beim Anbieter Korian Deutschland, als Vizepräsidentin sowie Jörg Braesecke, Mitglied des Vorstandes der Dussmann Group und Vorsitzender der Geschäftsführung der Kursana, und Friedhelm Fiedler, Mitglied der Geschäftsleitung Pro Seniore/Victor’s Group, als Vizepräsidenten.
Lettenmeier war 2021 als Vizepräsidentin des AGVP berufen worden. Die übrigen Präsidiumsmitglieder bekleiden ihre Ämter seit Gründung des Verbands im Jahr 2009. Die Geschäfte des AGVP führt weiterhin Isabell Halletz.
Interessenvertretung für knapp 1000 Einrichtungen
Der Arbeitgeberverband Pflege vertritt eigenen Angaben zufolge die politischen, wirtschaftlichen und tariflichen Interessen von 955 Mitgliedsunternehmen, in denen rund 80.000 Beschäftigte tätig sind. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände gestaltet der Verband in der Pflegekommission Arbeitsbedingungen und Löhne in der Altenpflege mit.
Pflegeprobleme in Deutschland
AGVP-Chef Greiner fordert Ende der „Drei-Affen-Pflegepolitik“
Greiner erklärte nach seiner Wiederwahl, die Versorgungssicherheit alter Menschen in Deutschland sei „akut gefährdet“. Ändere sich nicht schnell etwas an den Rahmenbedingungen in der Langzeitpflege, trügen Politik, Kassen und Kommunen die „Verantwortung für den Systemkollaps“. In der Altenpflege erlebe man aufgrund mangelnder Refinanzierung derzeit „landauf landab“ Schließungen, Insolvenzen und reduzierte Betreuungsangebote. (hom)