Arznei-Zulassungsbehörde
Gröhe schwärmt von Bonn als EMA-Standort
Der Minister fliegt in Brüssel ein, um für Bonn als neuen Sitz der Arznei-Zulassungsbehörde zu werben.
Veröffentlicht:BRÜSSEL. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat am Donnerstag die deutsche Bewerbung um den neuen Standort der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) vorgestellt. Bonn sei mit seinem wissenschaftlichen Umfeld eine der dichtesten Hochschullandschaften in Europa und stelle zusammen mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den idealen Standort für die EMA dar, sagte Gröhe in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Brüssel.
Mit dem Vollzug des Brexit am 29. März 2019 steht der Umzug der bisher in London ansässigen EMA auf den Kontinent an. Unter den 18 Bewerberländern mit Städten wie Amsterdam, Barcelona, Dublin, Straßburg, Kopenhagen, Mailand und Wien rechnet sich der ehemalige Regierungssitz am Rhein gute Chancen aus.
Bonn sei nicht nur eine weltoffene Stadt, in der Menschen aus über 170 Nationalitäten lebten, sondern repräsentiere auch die größte Niederlassung der Vereinten Nationen in Deutschland. Keine Stadt im Bewerberfeld verfüge wie der Großraum Bonn über eine vergleichbare Dichte von medizinisch-pharmazeutischen Kompetenzen, betonte der ehemalige NRW-Ministerpräsident und Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. Er ist von der Bundesregierung als Sonderbeauftragter für die EMA-Bewerbung gewonnen worden.
BfArM als Trumpfkarte
Bonn verfüge auch über Umzugserfahrungen nach der Wiedervereinigung wie keine andere Stadt in Europa. Damit sei gewährleistet, dass durch den Umzug von London auf den Kontinent "keine Pause" entstehe.
Als Trumpfkarte sieht die Bundesregierung, dass mit dem BfArM und seinen 1100 qualifizierten Beschäftigten ein starker Partner für die EMA zur Verfügung stünde. "Das BfArM ist die bedeutendste Zulassungsbehörde in der EU und unterstützt die EMA bereits heute aktiv in allen Bereichen der Arzneimittelzulassung und –sicherheit" sagte BfArM-Präsident Professor Karl Broich.
Bonn legt sich für die EMA-Bewerbung mächtig ins Zeug. Vor wenigen Wochen wurde am Bundeskanzlerplatz das "Bonn Center" weggesprengt. Dies soll Platz für einen modernen Neubau zugunsten der EMA schaffen. Mit der Fertigstellung wird 2021 gerechnet. In der Übergangszeit könne die europäische Zulassungsbehörde auf andere Büroflächen zurückgreifen.
Eine Vorentscheidung über den neuen Standort der EMA und den der Europäischen Bankenbehörde (EBA), die ebenfalls ihren Sitz in London räumen muss, wird beim Europäischen Rat am 19. und 20. Oktober in Brüssel erwartet.