Corona-Pandemie
Grüne: Besuchsverbote in Heimen nur, wenn absolut nötig
Viele Pflegeheime sind wegen Corona-Alarm abgeschottet. Die Grünen wenden sich nun gegen ein pauschales Besuchsverbot, denn soziale Isolation setze den Bewohnern schwer zu.
Veröffentlicht:Berlin. Die Grünen haben sich gegen pauschale Besuchsverbote und Aufnahmeverbote in Pflegeheimen in der Corona-Pandemie ausgesprochen.
„Solche Einschränkungen sind zeitlich und vom Umfang her auf das medizinisch absolut notwendige Maß zu reduzieren“, heißt es in einem Positionspapier der Grünen-Bundestagsfraktion, das mit dem Titel „Selbstbestimmung und Gesundheitsschutz in Einklang bringen“ überschrieben ist.
Kontakte wichtig für Gesundheit
Besuche seien für ältere Menschen, auch im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand „wichtig“, heißt es in dem „Ärzte Zeitung“ vorliegenden Papier. Auch müssten die Einrichtungen weiter neue Bewohner aufnehmen, um Engpässe in der häuslichen Pflege aufzufangen. Für Besuchsverbote und Aufnahmestopps seien bundesweit einheitliche Grundsätze zu schaffen.
Zwecks Risikomanagement in Heimen könnten Besuchskorridore vom Fachpersonal organisiert werden, damit sowohl die Anleitung von Besuchern als auch ausreichend Schutzmaterial gesichert seien, schlagen die Grünen vor.
Pflegeheimbewohner, die sich in Quarantäne befinden, sollten zudem digitale Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit Freunden und Verwandten ermöglicht werden. Dazu gehörten etwa Tablets für Videotelefonie. „Alle digitalen Möglichkeiten sind zu nutzen, um die Härten von Kontaktbeschränkungen zu überwinden und soziale Teilhabe zu ermöglichen.“
Kreative Lösungen für Demenzkranke
Stark betroffen von den Kontaktbeschränkungen seien an Demenz erkrankte Menschen, betonen die Grünen weiter. „Menschen mit Hinlauftendenz können nur schwer für Quarantänemaßnahmen in einem Zimmer gehalten werden.“ Daher seien „kreative und an den Menschen orientierte Lösungen vor Ort“ zu finden. So könnten einzelne Flure oder Gebäudeteile für die betreffenden Bewohner freigegeben werden.
Mit Blick auf die derzeit diskutierten „Exit-Strategien“ warnen die Grünen davor, die Isolation älterer Menschen pauschal fortsetzen zu wollen. Das Ziel könne nicht sein, „vulnerable Gruppen grundsätzlich zu separieren und vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen“, heißt es in dem Papier der Fraktion. Das sei „kaum möglich, medizinisch nicht sinnvoll, gesellschaftlich gefährlich und zudem nicht grundrechtskonform“.