Neue Regierung

Hamburg bald ohne eigenständige Gesundheitsbehörde

Das Amt für Gesundheit in Hamburg soll in die Sozialbehörde integriert werden. Auf diesen Schritt – mitten in der Corona-Pandemie – haben sich SPD und Grüne geeinigt.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Von links: Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD), Grünen-Chefin Anna Gallina, Katharina Fegebank (Grüne), Zweite Bürgermeisterin Anjes Tjarks (Grüne), Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Dirk Kienscherf (SPD).

Von links: Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD), Grünen-Chefin Anna Gallina, Katharina Fegebank (Grüne), Zweite Bürgermeisterin Anjes Tjarks (Grüne), Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Dirk Kienscherf (SPD).

© Christian Charisius/dpa

Hamburg. Hamburg verzichtet künftig auf eine eigenständige Gesundheitsbehörde. Das Ressort wird mit eigener Staatsrätin in die Sozialbehörde von Melanie Leonhard (SPD) integriert.

Darauf verständigten sich SPD und Grüne bei ihren kürzlich abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen. Wie berichtet hatte die langjährige Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) zu Beginn der Koalitionsverhandlungen ihren Verzicht auf eine weitere Amtszeit angekündigt.

Im neuen Hamburger Senat wird es künftig nur noch sieben, statt zuvor acht SPD- und vier, statt zuvor drei grüne Senatoren geben. Statt der Gesundheitsbehörde wird eine eigenständige Verkehrsbehörde entstehen, die sich unter anderem mit dem Thema Mobilitätswende beschäftigen soll.

Gesundheit und Soziales unter einem Dach

Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz bestand bislang aus zwei Ämtern. Das neben Gesundheit zweite Amt für Verbraucherschutz wird in die Behörde für Justiz verschoben. Das Amt für Gesundheit beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter und hat einen jährlichen Etat von rund 485 Millionen Euro, unter anderem für Klinikplanung, den ÖGD, Prävention und Pflege.

Bei der Vorstellung des künftigen Ressortzuschnitts bemühte sich SPD-Chefin Leonhard, die mit der Integration von Gesundheit und Soziales verbundenen Chancen zu betonen. „Gesundheit bleibt ein wichtiges Politikfeld nicht nur in diesen Zeiten“, sagte Leonhard, die der Sozialbehörde seit fünf Jahren vorsteht.

Die 42-jährige Hamburger SPD-Chefin verwies auf die Schnittstellen der beiden Bereiche. Sie erwartet, dass insbesondere die ärztliche Verteilung in den Stadtteilen, Gesundheitsförderung, Pflegehilfen und Wiedereingliederung von erkrankten Beschäftigten von der Zusammenlegung profitieren werden. „Das kann aus einem Hause passieren und Kräfte freisetzen“, sagte Leonhard.

Gesundheit wichtiges Politikfeld

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betonte, dass das Thema Gesundheit trotz Auflösung der eigenständigen Behörde „große Bedeutung“ behalten und ein „Kernbereich“ bleiben werde.

Tschentscher sieht in der „anderen behördlichen Anbindung“, wie er die Auflösung bezeichnete, keine Herabstufung des Politikfeldes, sondern die Möglichkeit, „vielfältige Wechselwirkungen“ mit anderen Feldern zu nutzen. Durch die Staatsratsstelle sieht er gewährleistet, dass Gesundheit als „eigenständige Kraft“ erhalten bleibt. Der aufgelösten Behörde von Prüfer-Storcks bescheinigte Tschentscher „vorbildliche, bundesweit beachtete Arbeit“.

Der Mediziner Tschentscher ging zugleich auf die Auswirkungen der Corona-Krise für die Stadt ein. „Das hat den Blick auf die kommenden Jahre geprägt“, sagte er.

Investieren statt sparen

Die Auswirkungen der Krise lassen sich nach seiner Überzeugung nicht durch Sparen, sondern durch Investieren bewältigen. Einer der davon profitierenden Bereiche könnte der Kliniksektor sein. In den Koalitionsverhandlungen wurde vereinbart, die Investitionen für die Hamburger Krankenhäuser noch zu verstärken.

Schon in den Amtszeiten von Prüfer-Storcks, die neun Jahre Präses der Gesundheitsbehörde war, hatten die Kliniken in der Hansestadt von höheren Investitionen als die Krankenhäuser in den benachbarten Bundesländern profitiert.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025