Umfrage zeigt

Hausärzte können meist erfolgreiche Reha voraussagen

Schätzen Hausärzte die Aussichten für die Reha bei einem Patienten gut ein, dann gelingt später meistens auch der Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Veröffentlicht:

BERLIN/ULM. Patienten, bei denen Hausärzte die Reha-Behandlung als erfolgreich einschätzten, kehrten häufig auch als Beitragszahler ins System zurück.

"Die Prognosen der Hausärzte sind gute Prädiktoren für eine gelungene Wiedereingliederung ins Arbeitsleben", sagt Dr. Rainer Kaluscha vom Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm.

Der Rehabilitationsforscher hat in einer Studie untersucht, wie niedergelassene Hausärzte in den Rehabilitationsprozess besser einzubinden sind und wie aussagekräftig deren medizinische Einschätzung ist.

Diese Studie begleitete ein Modellprojekt der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg (DRV-BW) und des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg.

Darin war ein Rückkehrgespräch des Hausarztes mit seinem Patienten direkt im Anschluss an die Rehamaßnahme sowie ein Katamnesegespräch zwölf Monate später vereinbart worden. Der Hausarzt füllte nach beiden Gesprächen jeweils einen Fragebogen aus, in dem er den gesundheitlichen Status und den Erfolg der Reha-Behandlung einstufte.

600 Daten ausgewertet

Die Angaben aus den anonymisierten Hausärztefragenbogen wurden zur Auswertung mit einem Pseudonym versehen und mit anonymisierten Routinedaten der Rentenversicherung verknüpft. So ließ sich nachverfolgen, ob sich die Einschätzung des Mediziners im späteren Verlauf bestätigte oder nicht. Die zentralen Messgrößen für den Erfolg waren der Erwerbsstatus des Patienten sowie die gezahlten Sozialversicherungsbeiträge.

Knapp 600 kombinierte Datensätze aus Fragebögen und Routinedaten haben Kaluscha und sein Forscherteam ausgewertet.

Im Ergebnis zeigte sich eine bemerkenswerte Kongruenz: Jene drei Viertel der chronisch kranken Patienten, deren Rehabilitationsergebnis der Hausarzt mit "gut", "sehr gut" oder "ausgezeichnet" beurteilt hatte, zählten zum überwiegenden Teil auch zu jener Gruppe, die ein Jahr später ihre Arbeit wiederaufgenommen hatte und Beiträge entrichtete. Sah der Hausarzt hingegen das Reha-Ergebnis kritisch, gingen die Sozialversicherungsbeiträge in der Folge deutlich zurück.

"Unsere Studie belegt die Expertise des Hausarztes. Er kennt seine Patienten aufgrund deren langer Krankheitsdauer gut und kann Veränderungen kompetent einschätzen", fasst Kaluscha zusammen.

Die überwiegend positive Einschätzung der Rehabilitationsergebnisse durch die Hausärzte sei insofern als Beleg für den Nutzen der Reha zu bewerten. (wer)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Dr. Christoph Luyken 28.04.201422:30 Uhr

Verdrehte Logik?!

Ein lesenswerter Artikel zu einem interessanten, weil (durch die Betroffenen) vorhersehbaren Ergebnis! Die Schlußfolgerung, "die überwiegend positive Einschätzung der Rehabilitationsergebnisse durch die Hausärzte sei insofern als Beleg für den Nutzen der Reha zu bewerten", mutet allerdings unfreiwillig komisch an. Ist die Quintessenz nicht eher die, daß die Studie ein Beleg für die - auch sozial- und arbeitsmedizinische - Kompetenz der Hausärzte ist?! Sollte sie nicht auch zum Anlaß nehmen, das umständliche und überbürokratische Einleitungsverfahren zur Reha abzusxchaffen, an dessen Ende die Genehmigung durch jemanden steht, welcher den Patienten weder kennt noch jemals gesehen hat...?

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken