Hebammen mit speziellem Blick für Probleme

In Sachsen werden Hebammen speziell für den Einsatz in problematischen Familien geschult. Gesundheitsministerium und AOK fördern das Projekt.

Von Katlen Trautmann Veröffentlicht:
Eine Hebamme (r.) unterhält sich mit der Mutter eines Babys.

Eine Hebamme (r.) unterhält sich mit der Mutter eines Babys.

© Foto: dpa

DRESDEN. Speziell geschulte Hebammen sollen künftig in Sachsen sogenannten Problem-Familien zur Seite stehen. Ein entsprechendes Angebot geht auf eine gemeinsame Initiative der sächsischen Landesregierung, des Hebammenverbandes und der AOK zurück. Unterstützt werden soll die Arbeit der Familienhebammen auch von Gynäkologen, Kinder- und Hausärzten. Sie können zum Beispiel als Multiplikatoren in Frage kommende Familien auf das Angebot aufmerksam machen. "Wir wollen informieren und den Ärzten keine Aufgaben wegnehmen", sagte AOK-Chef Rolf Steinbronn. Zunächst soll das Prozedere mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesärztekammer erarbeitet und den Partnern bekannt gemacht werden.

Geplant ist, dass Hebammen künftig in den zwölf Wochen nach der Geburt 28-mal Kontakt zu auffälligen Familien aufnehmen - durch Besuch oder per Telefon. Bislang wurden die Eltern lediglich acht Wochen lang nach der Geburt des Kindes betreut. Dafür waren 26 Kontakte vorgesehen. Die Entscheidung über die zusätzlichen Kontakte liegt im Ermessen der Familienhebammen. Die AOK übernimmt die Kosten für die weiteren zwei Besuche. Die Kosten für die Ausbildung der Familienhebammen werden hauptsächlich vom Landessozialministerium getragen.

Die Hebammen, die eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit der AOK geschlossen haben, sehen ihre Aufgabe als Lotsen. "Hebammen sind manchmal die letzten, die in solche Familien noch eingelassen werden", sagt Grit Kretschmar-Zimmer, Vorsitzende des sächsischen Hebammenverbandes.

Noch in diesem Monat beginnt die Ausbildung für zwanzig Familienhebammen. Bei den Schulungen werden zum Beispiel Deeskalationsstrategien für schwierige Gesprächssituationen trainiert. Die Hebammen sollen im nächsten Jahr die Arbeit aufnehmen. Zunächst erhalten ausschließlich AOK-Versicherte die Familienhilfe. Ministerin Clauß hofft, das weitere Kassen dem Vorbild der AOK folgen.

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