Kommentar – Psychosomatische Störungen bei Kindern
Hilferuf der Kinderärzte
Eine klare Botschaft konnte jeder der 700 Teilnehmer des Kinder- & Jugend-Ärztetages mitnehmen: Immer mehr Kinder mit psychosomatischen Erkrankungen landen in den Praxen der Kinder- und Jugendärzte sowie der Allgemeinmediziner. Die Versorgungssituation spitzt sich zu.
Denn diese Basisärzte haben weder die Zeit noch die personellen und finanziellen Ressourcen, dieser Herausforderung gerecht zu werden.
So ist meist bereits viel aufgelaufen, bis zum Beispiel Eltern , die im Scheidungskrieg stehen, endlich merken, dass ihr Kind zum übergewichtigen und gemobbten Schulschwänzer geworden ist. Der dann für die Therapie nötige Aufwand ist unter den heutigen Praxisbedingungen aber kaum zu leisten.
Aus Zeitnot können langfristige Anamnesen oder Testverfahren nicht angewendet werden und für erbrachte Leistungen der Psychosomatik werden nur stiefmütterliche Honorare gezahlt. Da darf die Gesellschaft sich nicht wundern, dass Kinder mit psychosomatischen Störungen auf der Strecke bleiben. Oder die Eltern mit ihren Kindern zu Alternativmedizinern oder Scharlatanen abdriften.
Soll sich diese Situation ändern, müssen die Rahmenbedingungen für Kinder- und Allgemeinärzte – strukturell wie finanziell – spürbar verbessert werden.
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