Kommentar – Nationale Dekade gegen den Krebs
Hochtrabende Pläne
Die jetzt vom Bundesforschungsministerium ausgerufene „Nationale Dekade gegen den Krebs“ ist von vielen Seiten begrüßt worden: Von der Hochschulmedizin und der forschenden pharmazeutischen Industrie bekommt das Projekt Rückenwind.
In der Tat enthält die Initiative auch für die Praxis wichtige Elemente. Das ist zum Beispiel das klare Bekenntnis, dass Innovationen beschleunigt und ohne Hürden in Versorgung Einzug halten.
Von strukturell großer Bedeutung ist der Plan, praxisverändernde Studien mit mehr als 60 Millionen Euro zu finanzieren. Damit entsteht neben den industriegesponserten Studien ein zweites Standbein für praxisrelevante Erkenntnisse.
Zur Prävention gibt es hochtrabende Pläne. Mehr Handlungsoptionen sind wünschenswert – aber was, wenn sie ebenso wenig genutzt werden wie vorhandene Präventionsmöglichkeiten? Die Darmkrebsfrüherkennung haben seit ihrer Einführung 2002 gerade einmal 24 Prozent aller Anspruchsberechtigten genutzt.
Noch schlechter sieht es bei der Früherkennung von Prostatakrebs aus. Unbefriedigend ist der Impfschutz gegen HPV. Ein wirklich spannender Plan wäre es, systematisch zu erforschen, warum existierende Potenziale ungenutzt bleiben und wie das zu ändern wäre.
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