81. Bayerischer Ärztetag

Holetschek fordert „Quantensprung beim Bürokratieabbau“

Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek rannte beim Ärztetag in Bayern einige offene Türen ein, unter anderem zu den iMVZ. Hier solle Bund „in die Puschen“ kommen, sagte er bei der Eröffnung.

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„Ohne Sie wären wir in der Pandemie nie so weit und gut durchkommen“, lobte Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in Regensburg die 180 Delegierten und ihre Kolleginnen und Kollegen in Bayern.

„Ohne Sie wären wir in der Pandemie nie so weit und gut durchkommen“, lobte Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in Regensburg die 180 Delegierten und ihre Kolleginnen und Kollegen in Bayern.

© Michaela Schneider

Regensburg hat immer noch keinen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, kritisierte BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer bei der Eröffnung des 81. Bayerischen Ärztetags.

Regensburg hat immer noch keinen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, kritisierte BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer bei der Eröffnung des 81. Bayerischen Ärztetags.

© Michaela Schneider

Regensburg. Der Zeitplan für Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek war eng. Vom Trauer-Staatsakt für die verstorbene langjährige Landtagspräsidentin Barbara Stamm im unterfränkischen Würzburg fuhr er direkt ins gut 200 Kilometer entfernte oberpfälzische Regensburg zum 81. Ärztetag der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK).

Er kam ein bisschen zu spät – und betonte: Eine Videobotschaft habe er nicht schicken wollen, es sei ihm ein Anliegen gewesen, persönlich zu danken. „Ohne Sie wären wir in der Pandemie nie so weit und gut durchkommen“, wandte er sich an die 180 Delegierten.

Ratschläge aus Berlin willkommen, aber nicht immer hilfreich

Mit seiner Bemerkung, Ratschläge aus Berlin seien willkommen, aber nicht immer hilfreich, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Holetschek wiederholt seine Forderung an die Bundesregierung, das geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz zu korrigieren und die Neupatientenregelung beizubehalten.

Auch sprach er sich erneut gegen investorengetriebene MVZ aus: „Wir wollen, dass der Arzt als Beruf weiter im Zentrum steht.“ Zur Not werde er eine eigene Bundesinitiative starten, „wenn der Bund nicht in die Puschen“ komme, versprach er.

Holetschek: Konnektor-Tausch ist unsinnige Maßnahme

Den verpflichtenden Konnektoren-Wechsel in den Arztpraxen titulierte er als unsinnige Maßnahme, hier müsse es andere Lösungen geben, sagte er, um überdies anzumerken: „Bürokratie und Regulierung sind die Geissel der Menschheit.“ Holetschek forderte stattdessen, „eine neue Kultur des Vertrauens zu schaffen“ und einen „Quantensprung“ in Sachen Bürokratieabbau.

Mit einem umfassenden Forderungskatalog hatte sich BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer schon im Vorfeld der Delegiertenversammlung an die Öffentlichkeit gewandt, diesen untermauerte er in seiner Eröffnungsrede erneut. Das Wochenende über packten die Delegierten die Appelle und Forderungen beim Bayerischen Ärztetag dann in etliche Resolutionen.

Forderung: 6000 Medizinstudienplätze deutschlandweit

In Oberbayern müsse ein Krankenhaus schließen, weil krankheitsbedingte Personalausfälle dazu zwängen. Notärzte könnten ihre Patienten nicht abgeben, weil Klinik-Notaufnahmen abgemeldet seien, machte Quitterer überdies auf die aktuell dramatische Lage aufmerksam.

„Wir sind genötigt, unsere Praxen zu schließen, weil wir keine Nachfolger haben, nicht nur hier in der Oberpfalz“, sagte er, um dann erneut 6000 zusätzliche Medizinstudienplätze deutschlandweit zu fordern – wie auch eine Änderung der Zulassungskriterien zum Medizinstudium.

Mit der Medizinischen Fakultät in Augsburg und demnächst in Niederbayern sowie mit dem Bekenntnis zur Landarztquote gehe Bayern schon den richtigen Weg. Regensburg allerdings, wandte er sich an die Universität vor Ort, habe immer noch keinen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin. (mic)

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