Studie zu HzV

Hausarztvertrag verbessert Teilnahme an Vorsorgeangeboten

AOK-Versicherte, die in Niedersachsen in einen Hausarztvertrag eingeschrieben sind, haben einen besseren Impfschutz und nehmen häufiger Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch als Teilnehmer der Regelversorgung.

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Die Impfquote ist bei Teilnehmern an der hausarztzentrierten Versorgung oft höher, als bei Versicherten, die nicht in einen Hausarztvertrag eingeschrieben sind.

Die Impfquote ist bei Teilnehmern an der hausarztzentrierten Versorgung oft höher, als bei Versicherten, die nicht in einen Hausarztvertrag eingeschrieben sind.

© [M] Alexander Raths / stock.adobe.com

Hannover. Patienten, die an der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) teilnehmen, nehmen deutlich häufiger an Vorsorgeuntersuchungen teil und lassen sich auch häufiger impfen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der KV Niedersachsen (KVN), der AOK Niedersachsen und des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Niedersachsen (HÄVN) in Hannover vorgestellt wurde.

Die AOK Niedersachsen hat den entsprechenden HzV-Vertrag mit der KVN und dem Hausärzteverband vor 15 Jahren geschlossen. Seither hätten 800.000 Patienten und damit jeder vierte AOK-Versicherte am HzV-Programm teilgenommen, berichtete Jan Seeger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 56 Jahren. Insgesamt seien mehr als 4.100 Hausärzte und 56 Kinderärzte beteiligt gewesen.

630.000 Patienten waren in die Evaluation einbezogen

In der Studie wurde anhand ausgewählter Kennzahlen untersucht, ob die HzV-Teilnehmer von einer höheren Versorgungsqualität profitieren. Die Evaluierung umfasste alle Patienten, die in den Jahren 2021 und 2022 durchgängig in der AOK versichert waren. In dem betreffenden Zeitraum waren es 2,12 Millionen Versicherte, rund 630.000 nahmen am HzV-Programm teil.

Bei der Analyse habe man sich vor allem auf die Prävention fokussiert, sagte Seeger. Die Auswertung habe gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Grippeschutzimpfung zu erhalten, bei HzV-Teilnehmern um 36 Prozent höher sei als bei Nicht-Teilnehmern. Bei der Gürtelrose-Impfung seien es 38 Prozent gewesen, bei der Pneumokokken-Impfung 27 Prozent.

Auch Früherkennungsuntersuchungen wie Hautkrebsscreenings und Darmkrebsvorsorge wurden um bis zu 52 Prozent häufiger in Anspruch genommen, kam bei der Auswertung heraus. Chronisch Erkrankte hätten ebenfalls profitiert. Sie nehmen verstärkt an Disease-Management-Programmen teil, was nachweislich zu einer besseren Versorgung führe. Eine kontinuierliche Arzt-Patienten-Beziehung trage zudem dazu bei, dass vermeidbare Krankenhauseinweisungen reduziert werden.

„Besser als alle Gesundheitskampagnen“

Dr. Matthias Berndt, Landesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Niedersachsen, zeigt sich von den Ergebnissen begeistert. Die Auswertung zeige, „welchen klaren gesundheitlichen Mehrwert das Hausarztprogramm für unsere Patientinnen und Patienten hat.“ Dass HzV-Teilnehmer deutlich mehr Präventionsleistungen in Anspruch nehmen und eine höhere Impfquote haben, sei ein großer Erfolg. Damit wirke die HzV „besser als alle Gesundheitskampagnen“, sagte Berndt.

Der größte Vorteil sei, dass die Patientinnen und Patienten einen verbindlichen Ansprechpartner bei allen gesundheitlichen Fragen haben, sagte Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorsitzender der KV Niedersachsen (KVN). Weitere positive Effekte der HzV seien eine bessere Koordination der Behandlungsabläufe und eine intensivere hausärztliche Betreuung. (pid)

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