Facharzt-EBM

Internisten üben Kritik

Nicht alle Fachärzte finden sich in der EBM-Reform ausreichend berücksichtigt.

Veröffentlicht:

BERLIN. Auf verhaltene Zustimmung und Kritik stößt der neue Facharzt-EBM. Dies wurde in der Folge der Sondersitzung der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am Freitag deutlich.

Die Einführung einer Fachärztlichen Grundpauschale (PFG) ist für den Vorstandsvorsitzenden der KV Nordrhein, den Facharzt Dr. Peter Potthoff, ein "Fortschritt und guter Beginn einer Entwicklung, mehr aber nicht". Potthoff begrüßt die Anerkennung einiger Facharztgruppen auch als Grundversorger.

Die Pauschale werde zwar keine Praxis retten, es gebe damit aber endlich eine besondere Förderung der fachärztlichen Grundversorgung, sagte Potthoff der "Ärzte Zeitung".

Bis dato habe es Geld immer nur für neue Leistungen gegeben, die immer bei den Spezialisten angesiedelt waren. Den Grundversorgern sei lediglich die Steigerung der Grundlohnsumme geblieben.

Spreizung soll unterschiedlich hohe Fallzahlen widerspiegeln

Die fachärztlichen Internisten ohne Schwerpunkt sollen jetzt doch von der Pauschale profitieren. Die Höhe der Pauschale soll von Fachgruppe zu Fachgruppe variieren.

Sie reicht von 1,30 Euro für die Hautärzte bis zu 15,90 Euro für die ärztlichen und die psychologischen Psychotherapeuten.

Die Spreizung soll unter anderem die unterschiedlich hohen Fallzahlen der Fachgruppen widerspiegeln.

Wie bei den Haus- soll es auch bei den Fachärzten Ausschlussleistungen geben, die über die Abrechenbarkeit der Pauschale entscheiden. Dabei soll jeweils der einzelne Fall betrachtet werden.

Innere Medizin wieder ausgeschlossen

Kritisch unter die Lupe nimmt der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen (BNG) die Kriterien der KBV.

So sollten ursprünglich konservativ und betreuungsintensiv arbeitende fachärztliche Grundversorger besonders gefördert werden, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes vom Freitag.

Davon sei die fachärztliche Innere Medizin jedoch wieder ausgeschlossen worden. Nach Definituion der Kassen und der KBV seien Internisten also jnicht konservativ tätig.

Es drohe eine Verschlechterung der Versorgung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darm- oder Lebererkrankungen, beklagen die Gastroenterologen.

Die niedergelassenen Kardiologen (BNK) fühlen sich ebenfalls zurückgesetzt. Sie übernähmen seit jeher Aufgaben der Grundversorgung zum Beispiel bei Patienten mit Herzinsuffizienz.

Auch die vom BNK vorgesehenen Brustschmerzambulanzen seien gute Beispiele für Grundversorgung. (iss, sun, fst, ger, af)

Lesen Sie dazu auch: Hausarzt-EBM: Rechenbeispiele beunruhigen die KVen

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken