Umfrage
Jeder dritte Bundesbürger will keine Corona-Impfung
Etwa jeder dritte Bundesbürger steht Corona-Beschränkungen und COVID-19-Impfungen ablehnend gegenüber, zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung. Besonders kritisch äußern sich erfolgsorientierte Menschen.
Veröffentlicht:Berlin/Gütersloh. Die Zustimmung zur Corona-Politik bröckelt. Ein Drittel der Bundesbürger lehnt inzwischen die Einschränkung von Freiheitsrechten in der Pandemie „eher“ oder sogar „voll und ganz“ ab. 34 Prozent wollen sich auch nicht gegen das neuartige Coronavirus impfen lassen.
Das sind Ergebnisse einer am Mittwoch vorgestellten Repräsentativ-Befragung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Das Norstat-Institut befragte für die Studie „Zwischen individueller Freiheit und Gemeinwohl“ Ende vergangenen Jahres – also mitten im zweiten harten Shutdown – mehr als 1000 Personen.
Haltung je nach Wertemilieu
Leistungs- und erfolgsorientierte Menschen lehnen Freiheitseinschränkungen und Impfungen demnach überdurchschnittlich stark (46 Prozent) ab. Von den humanistisch geprägten Menschen, für die Werte wie Gerechtigkeit und Toleranz wichtig sind, tragen hingegen 80 Prozent die coronabedingten Beschränkungen überzeugt mit.
„Die Corona-Pandemie verschärft Wertekonflikte, die bereits vorher schwelten“, kommentierte die Mitautorin der Studie, Yasemin El-Menouar, die Ergebnisse der Studie. Darin werden verschiedene Wertemilieus, die in Deutschland etwa gleich stark vertreten sind, auf ihre Haltung zur Corona-Politik untersucht.
Unter ihnen seien „kreative Idealisten“, „bescheidene Humanisten“, „individualistische Materialisten“, „unbeschwerte Beziehungsmenschen“ oder „leistungsorientierte Macher“, so die Bertelsmann Stiftung.
Großer Wunsch nach Veränderung
Trotz der unterschiedlichen Haltungen dieser „Wertemilieus“ zur Corona-Politik zeigt sich knapp die Hälfte aller Befragten (45 Prozent) überzeugt davon, dass die Krise auch positive Wirkungen entfalten kann – etwa mit Blick auf den Klimaschutz und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Bei den „leistungsorientierten Machern“ erwarten sogar 57 Prozent solche Positivaspekte.
Studien-Autorin El-Menouar appellierte an die Politik, noch deutlicher zu machen, dass individuelle Freiheiten und Leistungsbereitschaft für die Gesellschaft weiter von großer Bedeutung seien – „und dass es sich bei den derzeitigen Einschränkungen um zeitlich klar begrenzte Maßnahmen handelt, die dazu dienen, schnell wieder ein freies und eigenbestimmtes Leben führen zu können“. (hom)