Bedarfsplanung

KV Niedersachsen kontert Heckens Schelte

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Wo keine Ärzte sind, kann auch die neue Bedarfsplanung keine schaffen, sagt die KV.

HANNOVER. Kritik der Kritik: Niedersachsens KV-Vize, Hausarzt Dr. Jörg Berling, hat den Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), Josef Hecken, für seine KV-Schelte in "SPIEGEL online" in einem offenen Brief kritisiert.

Hecken hat KVen und Kassen vorgeworfen, sie würden die neue Bedarfsplanungsrichtlinie nicht zügig genug umsetzen.

Niederlassungsfreiheit im hausärztlichen Bereich

Heckens Kritik liege "ein grundsätzliches Missverständnis zwischen planerischen Maßnahmen einerseits und der Versorgungsrealität andererseits zugrunde", schreibt Berling.

"Schon unter den Regelungen der alten Bedarfsplanung und genauso auch unter der neuen Bedarfsplanung haben wir im hausärztlichen Bereich weitestgehend Niederlassungsfreiheit.

Es geht also nicht darum, den Medizinern Zugangsmöglichkeiten für eine hausärztliche Tätigkeit zu eröffnen." Diese seien vorhanden, das Problem liege an anderer Stelle.

Hecken hatte auf "SPIEGEL online" erklärt: "Wir müssen angehenden Medizinern jetzt eine Perspektive durch Zugangsmöglichkeiten eröffnen. (…) Wenn das nicht geschieht, droht das Ziel, die ländliche Versorgung abzusichern, in unerreichbare Ferne zu rücken."

Modell muss gegebenenfalls nachgebessert werden

Zwar hat Niedersachsen die neue Bedarfplanungsrichtlinie umgesetzt und zum Beispiel größere Landkreise in mehrere kleine Planungsbezirke aufgeteilt.

"Nun müssen wir sehen, wie sich das Modell bewährt und dann gegebenenfalls nachbessern", erklärt Detlef Haffke, Sprecher der KV Niedersachsen.

Aber: Wo keine Ärzte seien, könne man sich auch mit einer anderen Bedarfsplanung keine schaffen, betont Haffke. "Die Bereitschaft als Hausarzt gerade in ländlichen Regionen tätig zu werden, ist in der nachrückenden Ärztegeneration weit weniger ausgeprägt, als dies in der Vergangenheit der Fall war", so Berling.

"Dies ist das Kernproblem, an dem wir alle gemeinsam arbeiten müssen."

Hecken wollte sich auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" nicht zu dem Brief Berlings äußern. "Offene Briefe kommentiert Herr Hecken grundsätzlich nicht. Zumal dieser bei ihm bislang nicht offiziell eingegangen ist", ließ er mitteilen. (cben)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Der Vereinfacher

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Kommentare
Dr. Andreas Forster 15.07.201310:46 Uhr

Der Herr Hecken ist ein Paradebeispiel dafür,

wie basis-und realitätsfern die wichtigsten Entscheidungen in der Gesundheitspolitik heute getroffen werden. Gleichzeitig gepaart mit einem ordentlichn Schuß Hybris ("offene Briefe beantwortet Herr Hecken grundsätzlich nicht").
Vielleicht sollten sich auch solche Herren mal wieder darauf besinnen, wer ihr Gehalt zahlt und ob sie die Briefe derer die sie eigentlich vertreten sollten wirklich nicht beantworten müssen.
Dr. med. A. Forster

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