Nationale Branchenkonferenz

Kammerchef Dr. Jens Placke: Probleme kann Mecklenburg-Vorpommern vor Ort lösen

Dänemark, NRW oder Bayern: Es gibt gute Vorschläge aus anderen Regionen. Passgenauer aber sind sie in den Regionen selbst möglich. Auf der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock brach Dr. Jens Placke eine Lanze für die regionale Lösungsfindung.

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Blick über die Warnow auf Rostock: Manche Probleme der Gesundheitsversorgung sollte man vor Ort lösen, hieß es auf der Nationalen Branchenkonferenz.

Blick über die Warnow auf Rostock: Manche Probleme der Gesundheitsversorgung sollte man vor Ort lösen, hieß es auf der Nationalen Branchenkonferenz.

© Rico Ködder / stock.adobe.com

Rostock. Wenn im deutschen Gesundheitswesen das Stichwort Dänemark fällt, leuchten bei vielen Akteuren die Augen. Die dort erfolgte Zentralisierung der Kliniklandschaft taugt nach Ansicht vieler als Vorbild – obwohl die Dänen selbst längst nicht alle zufrieden sind.

Es gibt aber auch Akteure hierzulande, die nicht neidisch ins Nachbarland schauen. „Ich will kein Dänemark, ich will Mecklenburg-Vorpommern“, steht für Dr. Jens Placke fest. Der Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern ist sicher, dass vor Ort gute Lösungen entstehen, wenn man die Akteure nur ließe. „Motiviert, optimistisch, klug“, diese Eigenschaften der Player im Nordosten nannte Placke in einer Diskussionsrunde auf der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft am Freitag in Rostock. Damit sei es möglich, Lösungen etwa für eine sektorenverbindende Zusammenarbeit zu finden.

Eher als hinderlich nimmt der niedergelassene Kardiologe aus Rostock dagegen die Rahmenbedingungen wahr, die Berlin für die Regionen vorgibt – oder eben die Annahme, dass Modelle aus anderen Regionen als tauglich für alle angesehen werden.

Enger am Bedarf orientieren

Das Besinnen auf eigene Stärken allein reicht nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns TK-Chefin Manon Austenat-Wied jedoch nicht aus. Wichtig aus ihrer Sicht: Enger am Bedarf denken und bei allen Veränderungen immer im Blick behalten, dass das dafür erforderliche Geld von den Versicherten zur Verfügung gestellt wird. Einig war sie sich mit Placke aber in einem zentralen Punkt: „Wenn wir Probleme vor Ort haben, müssen wir sie auch vor Ort lösen.“ Man brauche keine „Modelle à la NRW oder Bayern“, so Austenat-Wied.

Uwe Borchmann, Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern, plädierte in der Diskussion für einen Puffer bei den Kapazitäten. Um resilient gegen Krisen zu werden, brauche es zum Beispiel Ausweichbetten. Mit der geringen Krankenhausdichte werde das Land bei einer erneuten Krise schnell Probleme bekommen, prophezeite Borchmann. „Wir sind an der Kapazitätsgrenze“, stellte er klar.

Keine Standortschließungen im Nordosten?

Immerhin soll Mecklenburg-Vorpommern aber im Zuge der anstehenden Klinikreform keine weiteren Klinikstandorte einbüßen. So hat zumindest die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Christine Klingohr, Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach bei dessen Auftritt auf der Konferenz am Vortage verstanden. "Ich habe es so gehört, dass wir da nicht ran müssen", sagte sie. Tatsächlich hatte Lauterbach prophezeit, dass die Krankenhausreform für Mecklenburg-Vorpommern „ein Segen“ werde. Was das genau bedeuten soll, führte er bei seiner Rede nicht aus. (di)

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