Klinikqualität
Kassen wollen Debatte anheizen
Erbringt eine Klinik überdurchschnittliche Qualität, soll sich das für sie auch finanziell auszahlen. Das fordert der GKV-Spitzenverband - und bemängelt, die Diskussion gehe zu langsam voran.
Veröffentlicht:BERLIN. Dem GKV-Spitzenverband geht die aktuelle politische Diskussion um die Qualitätsorientierung in der Versorgung deutlich zu langsam.
"Wir dürfen bei der Debatte und der Umsetzung nicht warten, bis das neue Qualitätsinstitut seine Arbeit aufnimmt", sagte Wulf-Dietrich Leber, Leiter der Abteilung Krankenhäuser beim GKV-Spitzenverband vor Journalisten in Berlin.
In einem Positionspapier, das der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes bereits Anfang September beschlossen und am Freitag vorgestellt hat, machen die Kassen deutlich, dass schon jetzt die Qualitätsindikatoren für Kliniken und Routinedaten der Kassen zur Qualitätssicherung eingesetzt werden müssten.
"Gute Versorgungsqualität muss sich schon jetzt lohnen, schlechte Qualität muss jetzt Konsequenzen haben", sagte Doris Pfeiffer, Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes.
Der Gesetzgeber müsse zügig daran arbeiten, dass auch die sektorenübergreifende Erfassung von Qualitätsdaten veröffentlicht und laienverständlich dargestellt werde.
Als Beispiel nannten die Kassenvertreter die Qualitätsdaten bei kathetergestützten Aortenklappenimplantationen. Nach Aussage des Verbandes würden 17 Kliniken diese Eingriffe vornehmen, ohne dass es eine herzchirurgische Fachabteilung im Haus gäbe - obwohl dies vom GBA vorgeschrieben sei.
"Dieses Beispiel zeigt, dass wir zwingend Strukturvorgaben brauchen, damit Kliniken nicht von wissenschaftlichen Standards abweichen." Ähnliche Probleme hat der Spitzenverband bei den Mindestmengenausgemacht.
Es sei richtig und wichtig, dass in der ärztlichen Weiterbildung es sehr viele Mindestmengenregelungen gibt. Dies müsse auch für die Versorgung gelten. Nach Vorstellungen der Kassen müsse möglichst schnell eine rechtssichere Festsetzung und Umsetzung von Mindestmengen vom Gesetzgeber geschaffen werden.
Als Beispiel hier sehen die Kassenvertreter hier der deutschlandweit 47 Transplantationsprogramme in unterschiedlichen Zentren. (bee)