Mariä Himmelfahrt

Katholischer Bischof warnt vor Zerreißprobe bei Suizid-Assistenz

Beihilfe zum Suizid ist für den Augsburger katholischen Bischof Bertram Meier keine Option. Er plädiert für eine „klare Ansage“.

Veröffentlicht:

Ziemetshausen. Der Augsburger katholische Bischof Bertram Meier hat sich für eine geschlossene Ablehung der Suizidbehilfe durch die katholischen Kirche ausgesprochen. Es dürfe nicht zu einer ähnlichen Zerreißprobe kommen wie beim Streit um die Schwangerenkonfliktberatung, sagte Meier laut Redemanuskript am Sonntagabend im mittelschwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild.

Nachdrücklich wandte sich der Bischof gegen Überlegungen, „den assistierten Suizid als Dienstleistung in caritativen Einrichtungen nach erfolgter Pflichtberatung anzubieten“. Durch eine solche Mitwirkung würde die Kirche ihre Mission verfehlen.

„Wir schützen und verteidigen das Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, ohne Wenn und Aber.“ Es sei gut, die Bewahrung der Schöpfung ganz oben anzusetzen, „aber bitte nicht auf Kosten des Menschen“. Hier gelte es, eine „klare Ansage“ zu machen. „Christen müssen identifizierbar sein.“ Meier äußerte sich in einer Predigt zum Hochfest Mariä Himmelfahrt.

Indirekt Kritik an evangelischem Vorstoß

Ohne darauf näher Bezug zu nehmen, distanzierte sich der katholische Bischof damit von einem Vorstoß evangelischer Theologen. Diese hatten jüngst angeregt, professionell assistierte Suizide auch in kirchlichen Einrichtungen zu ermöglichen. Das ist auch innerhalb der evangelischen Kirche umstritten.

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung gekippt. Das Recht zur Selbstbestimmung umfasse auch, seinem Leben ein Ende zu setzen, so die Karlsruher Richter, die zugleich ein Schutzkonzept befürworteten.

Inzwischen liegen mehrere Vorschläge für eine gesetzliche Neuregelung auf dem Tisch. Sie sollen sicherstellen, dass Suizidwünsche nicht durch gesellchaftlichen und familiären Druck verursacht sind und auch nicht auf psychische Krankheiten zurückgehen. (KNA)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg