Wenker
Keine Freigabe von Cannabis!
Kammerchefin Wenker tritt den Forderungen der Grünen entgegen und warnt vor einer Verharmlosung der Droge.
Veröffentlicht:HANNOVER. Die Präsidentin der niedersächsischen Ärztekammer (ÄKN), Dr. Martina Wenker, hat vor einer teilweisen Freigabe von Cannabis gewarnt.
"Der Cannabiskonsum kann gefährliche körperliche und psychische Auswirkungen haben - er steigert deutlich das Risiko von Psychosen, Depressionen und Schizophrenie", so Wenker.
Die niedersächsischen Grünen befürworten indessen die legale Abgabe von Cannabis. Die sei "ein falsches Zeichen für Kinder und Jugendliche", warnte Wenker.
Dagegen sagt Thomas Schremmer von der Grünen-Fraktion im Hannoveraner Landtag: "Wie Alkohol und Tabak sehe ich Cannabis als gesundheitsschädliche Genussdroge." Nach seiner Ansicht sollte in den größeren Städten Niedersachsens Cannabis an über 18-Jährige zu festen Preisen und an festen Verkaufsstellen abgegeben werden.
"Wir zählen in Deutschland 150.000 Verfahren wegen illegalen Cannabis-Konsums", so Schremmer. Davon würden über 90 Prozent wegen Geringfügigkeit eingestellt.
Cannabis ein großes gesellschaftliches Problem
"Die Kosten für diese Verfahren sollten wir besser in die Prävention stecken", fordert Schremmer. Dafür bezieht er sich unter anderem auf das Cannabis-Kontrollgesetz, das die grüne Bundestagsfraktion im März vorgestellt hat.
Auch die rot-grüne Koalition in Bremen hat sich kürzlich darauf verständigt, Cannabis in einem Modellversuch für Konsumenten über 18 Jahren freigeben zu wollen.
Wenker hält dagegen, Cannabis habe sich zu einem großen gesellschaftlichen Problem entwickelt. Die gehandelten Cannabis-Produkte seien in den vergangenen Jahren gefährlicher geworden.
"Angesichts dieser Situation ist es aus ärztlicher Sicht verantwortungslos, eine freie Abgabe der Droge zu fordern", so Wenker.
Die Zahl der jungen Menschen, die wegen des Konsums von Cannabis eine ambulante Suchtbehandlung in Anspruch nahmen, ist dem jüngsten Drogenbericht der Bundesregierung zufolge von 2007 bis 2013 um 31 Prozent gestiegen. (cben)