Digitale Datenmeldung

Kliniken: DEMIS-Anschlüsse hängen an Kapazitäten der Software-Industrie

Nicht einmal 100 der 2000 Krankenhäuser sind an das DEMIS angeschlossen, weshalb nur wenige ihre Daten digital an den ÖGD senden können. Das Problem liege bei der Industrie, betonen die Kliniken. Doch den Häusern drohen Sanktionen.

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Baustelle IT-Systeme: Krankenhäuser und Öffentlicher Gesundheitsdienst haben nach wie vor Verbindungsprobleme.

Baustelle IT-Systeme: Krankenhäuser und Öffentlicher Gesundheitsdienst haben nach wie vor Verbindungsprobleme.

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Berlin. Vor dem Hintergrund erneut steigender Corona-Fallzahlen will die Ampel die digitale Datenmeldung der Krankenhäuser beschleunigen. Bislang seien nicht einmal 100 der insgesamt knapp 2000 Krankenhäuser an das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz, kurz DEMIS, angeschlossen, hieß es diese Woche aus Regierungskreisen.

Angesichts der Tatsache, dass es DEMIS bereits seit zwei Jahren gebe, sei die geringe Zahl der dorthin meldenden Krankenhäuser „überraschend“.

Bei DEMIS handelt es sich um eine Software, über die die IT-Systeme der Krankenhäuser mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, also den Gesundheitsämtern und dem Robert Koch-Institut verbunden werden sollen. Über den Austausch von Daten zum Beispiel zur Belegung der Häuser mit COVID-Patienten soll der ÖGD möglichst in Echtzeit zusätzliche Erkenntnisse über den Verlauf der Pandemie gewinnen können.

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Gaß: Schnittstellen fehlen

Für viele Krankenhausinformationssysteme gebe es nach wie vor keine programmierten Schnittstellen mit dem Meldesystem, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaß, dazu auf Anfrage der Ärzte Zeitung.

Die DKG sei darüber im Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), dem Robert Koch-Institut und den Herstellern. Die Aufgabe lasse sich nicht durch ein Abspecken des erforderlichen Programmierungsaufwandes lösen, betonte Gaß. Dies sei auch eine Herausforderung für die Hersteller.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir bis zum Herbst eine sehr viel höhere Anzahl von Krankenhäusern anbinden können“, sagte Gaß. Es bestehe aber die Abhängigkeit von der Zuarbeit der Softwareindustrie.

BMG arbeitet mit Hochdruck

Das BMG arbeitet dem Vernehmen nach derzeit „mit Hochdruck“ daran, dass sich sämtliche Häuser an DEMIS anschließen. Dabei sollen auch Sanktionen in Form von Abschlagszahlungen greifen, wenn einzelne Kliniken den Anschluss verpassen.

Ziel sei es, dass alle Krankenhäuser die für das Pandemiemanagement notwendigen Informationen „taggleich“ an DEMIS melden, betonte ein Regierungsvertreter weiter. Zu diesen Daten zählten etwa die Zahl der Corona-Erkrankten auf Normal- und Intensivstationen oder Angaben zu betreibbaren Betten.

Auf diese Weise lasse sich besser und vor allem rechtzeitig abschätzen, „wie viel Raum“ Bund und Länder noch hätten, bevor die Krankenhäuser als Teil der kritischen Infrastruktur überliefen. (hom/af)

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