Kommentar zur Pflegeversicherung
Kosmetik reicht nicht mehr
Trotz zuletzt vieler Reformen: Verbände fordern einen grundlegenden Umbau der Pflegeversicherung. Anders sei sie nicht zu retten.
Veröffentlicht:Was für die Rente zutrifft, gilt auch für die Pflege: Wer 35 Jahre oder länger einzahlt, darf im Alter nicht in Armut abrutschen und auf Sozialhilfe angewiesen sein. Genau aus diesem Grund hat sich die Koalition auf die „Grundrente“ verständigt.
Bei der Pflegeversicherung muss ein ähnliches Reformstück gelingen. Das Problem hier sind stark steigende Eigenanteile. Sie machen pflegebedürftige Senioren zu Sozialhilfe-Empfängern.
Dem zu begegnen, war erklärtes Ziel der Erfinder der Pflegeversicherung vor 25 Jahren. Mit ein bisschen Beitragskosmetik lässt sich das Problem nicht lösen. Es braucht einen Neustart.
Die Initiative „Pro-Pflegereform“ macht hierzu viele interessante Vorschläge. Die Ideen adressieren nicht nur die künftige Finanzierung der Pflege, sondern das System im Ganzen. Das ist klug: Denn einfach nur anders mehr Geld in ein zunehmend angeschlagenes System hineinzuschütten, ergibt keinen Sinn.
Tiefgreifende Strukturreformen sind gefragt, mit denen die sektorale Zersplitterung in der Pflegeversicherung beendet wird. Der jüngste Zweig der Sozialversicherung verdient diese Mühe.
Schreiben Sie dem Autor: thomas.hommel@springer.com