Unikliniken
Marburger Bund ruft zu Warnstreik auf
Vor der dritten Tarifverhandlungsrunde am 4. Februar sollen Ärzte an den Unikliniken mit einem Warnstreik ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Veröffentlicht:Berlin. Der Marburger Bund (MB) ruft die Ärzte an den Unikliniken am 4. Februar zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Ärzte der betroffenen Krankenhäuser sollen an diesem Tag zur zentralen Kundgebung des MB nach Hannover kommen. In der niedersächsischen Landeshauptstadt findet die dritte Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft der Länder statt.
Arbeitsbedingungen sollen besser werden
„Der Marburger Bund hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte in den Unikliniken substanziell zu verbessern. In den beiden bisherigen Verhandlungsrunden haben die Länder jedoch keine Bereitschaft erkennen lassen, konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Ärzte zu vereinbaren“, begründet MB-Vize Dr. Andreas Botzlar den Aufruf zum Warnstreik. Stattdessen äußere die TdL die Befürchtung, dass durch verbindliche Regelungen zur Begrenzung der Dienstbelastung betriebliche Abläufe gestört werden könnten. Die Arbeitgeber hätten offenbar den Ernst der Lage noch nicht verstanden, so Botzlar.
Als Arbeitgeber zunehmend unattraktiv
Die TdL habe in den bisherigen Verhandlungen den Eindruck vermittelt, dass fehlende Arbeitszeiterfassungen, pauschale Kappungen der geleisteten Arbeit, ungeplante Inanspruchnahmen und regelmäßige Wochenenddienste bei einer Tätigkeit in einem Universitätsklinikum billigend in Kauf zu nehmen seien. Das würden die Ärzte nicht länger akzeptieren, kündigte der MB-Vize an. „Ohne eine wirksame Entlastung wird die ärztliche Tätigkeit in der Universitätsmedizin unattraktiv“, so Botzlar. Spitzenmedizin brauche gute Arbeitsbedingungen und eine faire Vergütung.
MB fordert auch sechs Prozent mehr Gehalt
In der laufenden Tarifrunde fordert der MB neue Bedingungen für die Verlängerung der täglichen Arbeitszeit durch Bereitschaftsdienste. Solche Dienste sollen zum Beispiel maximal an zwei Wochenenden im Monat angeordnet werden dürfen. Angestrebt wird auch eine generelle Begrenzung der Bereitschaftsdienste, eine verlässliche Dienstplangestaltung und eine manipulationsfreie Arbeitszeiterfassung ohne pauschale und nachträgliche Kappungen der geleisteten Arbeitszeit. Darüber hinaus fordert der Marburger Bund sechs Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr und eine Neuregelung des Zusatzurlaubs für Nachtarbeit.
Der Tarifvertrag gilt laut MB für etwa 20 000 Ärzte in bundesweit 23 Unikliniken. Einige Unikliniken fallen nicht unter den Geltungsbereich des TV-Ärzte. Berlin und Hessen haben zum Beispiel eigene Tarifverträge für die Ärzte an Unikliniken. An der Uniklinik Mainz gilt ein mit dem MB ausgehandelter Haustarifvertrag. (chb)