Innovationsfonds

Mehr Kompetenz für GBA - "blanker Horror"

Gesundheitsökonom Wasem hält nichts davon, ein Zentralgremium wie den GBA über Innovationen richten zu lassen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Harsche Kritik hat der Duisburger Gesundheitsökonom Professor Jürgen Wasem an der Gestaltung des Innovationsfonds im Versorgungsstärkungsgesetz geübt.

Der Gemeinsame Bundesausschuss soll künftig über die Mittelvergabe entscheiden. Die Vergabe soll über ein jährliches Ausschreibungsverfahren des GBA erfolgen.

"Dieser Kompetenzzuwachs des GBA ist der reinste Horror", kritisierte Wasem bei der Handelsblatt-Tagung Health am Dienstag in Berlin. Gerade bei Innovationen sei es kontraproduktiv, einem zentral gesteuerten Gremium die alleinige Entscheidung zu überlassen. "Innovationen müssen dezentral geregelt werden", sagte der Gesundheitsökonom.

"Beim GBA wissen wir wenigstens, dass es zeitnah zu Entscheidungen kommt", verteidigte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Annette Widmann-Mauz, die Pläne.

In vielen Fällen hätten die Vertragspartner aus dem Gesundheitswesen Jahre gebraucht, um zu Entschlüssen zu kommen.

Kritisch bewertete Wasem auch das Sonderkündigungsrecht von Mitgliedern für den Fall, dass eine Kasse einen Zusatzbeitrag erhebt. Ab Januar 2015, so ist es im Gesetz zur GKV-Finanzreform (FQWG) festgelegt, können die Kassen Zusatzbeiträge abhängig vom Einkommen erheben.

Kritik an Wettbewerb über Kassenbeiträge

Mehr Wettbewerb ins Gesundheitswesen zu bringen sei zwar begrüßenswert. "Das Kündigungsrecht gefährdet dieses Ziel", glaubt der Gesundheitsökonom. Ähnlich skeptisch zeigte sich Dr. Jens Baas, Vorstandschef der Techniker Krankenkasse.

Dr. Christopher Hermann, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, kritisierte grundsätzlich den geplanten Wettbewerb über einkommensabhängige Zusatzbeträge. "Preiswettbewerb ist eine untaugliche Leitfigur", sagte der AOK-Chef.

Anfang November, so hieß es in Berlin. wird die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform das heikle Thema Investitionskosten angehen. "Wir erwarten von den Ländern mehr finanzielle Verantwortung", betonte Staatssekretärin Widmann-Mauz.

Vor rund 20 Jahren seien noch rund 3,9 Milliarden Euro von den Ländern an Investitionsmitteln geflossen. Inzwischen seien es nur noch 2,6 Milliarden Euro. "Jetzt ist der Zeitpunkt für die Länder, nachzujustieren", pflichtete ihr Wasem bei. (mam)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

238 Abgeordneten legen Gesetzentwurf vor

Gesetzesvorstoß zum Schwangerschaftsabbruch empört Union

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen