Kommentar
Mit sanfter Gewalt
Zuerst die Grundsatzvereinbarung, nun die Strategie: Untätigkeit auf dem Weg zu weniger Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten kann man Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) in diesem Herbst wirklich nicht mehr vorwerfen. Es wurde aber auch Zeit, dass sich etwas bewegt.
Die „Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie“, die jetzt vorliegt, soll ab 2019 greifen und bis 2025 zum Ziel führen. Unter anderem soll der Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken, Milchprodukten und Müslis im zweistelligen Prozentbereich reduziert werden.
Der Aufwand, die Umsetzung zu kontrollieren, ist erheblich. Die aktuellen Referenzwerte in den Fertiggerichten sind in einer Datenbank erfasst. Überprüft werden soll auch, welchen Einfluss die Veränderungen auf Verbraucherverhalten und Gesundheit der Bevölkerung haben.
In den kommenden Jahren wird sich dann zeigen, ob der Weg, die Industrie mit sanfter Gewalt „freiwillig“ ins Boot zu nehmen, der richtige war oder ob zum Beispiel stärkere steuerliche Anreize vielleicht mehr gebracht hätten.
Nachholbedarf, die Ernährungsgewohnheiten zu ändern, haben die Deutschen. Das hat nicht zuletzt die „Global Burden of Disease“-Studie der WHO zur Lebenserwartung angedeutet.
Lesen Sie dazu auch: Strategie des Bundesernährungsministeriums: Ab 2019 weniger Zucker und Fett in Fertigprodukten