Gesundheitsminister Laumann
NRW plant massiven Einsatz von Schnelltests
Die NRW-Landesregierung hat Testverordnungen für die stationäre Altenpflege und für Behinderteneinrichtungen erlassen und will in großem Stil auf Schnelltests setzen.
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In Nordrhein-Westfalen sollen Schnelltests zur Erkennung des Coronavirus unter anderem in Pflegeheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden.
© Hauke-Christian Dittrich / dpa
Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann setzt große Hoffnungen in Corona-Schnelltests, die künftig in großem Umfang vorgenommen werden sollen.
„Wir haben damit eine weitere starke Ergänzung beim Testen“, sagte er am Mittwoch vor Journalisten in Düsseldorf. Die Tests seien „in einer solchen Qualität“, dass der Gemeinsame Bundesausschuss entschieden habe, die Schnelltests medizinisch einzusetzen. „Ich bin froh, dass wir diese Möglichkeiten haben“, so Laumann.
20 Tests pro Pflegeheimbewohner und Monat abrechenbar
Nordrhein-Westfalen habe Testverordnungen unter anderem für die stationäre Altenpflege und für stationäre Behinderteneinrichtungen erlassen. „Wir wollen, dass die Schnelltests eingesetzt werden“, betonte Laumann. Derzeit ist vorgesehen, dass die Einrichtungen pro Bewohner monatlich insgesamt 20 solcher Tests über die gesetzliche Pflegeversicherung abrechnen können.
Das Land habe mit den Apothekerverbänden Nordrhein und Westfalen-Lippe vereinbart, dass Altenheime bevorzugt beliefert werden, sollten die zur Verfügung stehenden Tests anfangs knapp werden.
Ein wesentlicher Vorteil der Schnelltests sei, dass sie die Belastung der Labore nicht zusätzlich erhöhen, betonte Laumann. In Nordrhein-Westfalen seien in der vergangenen Woche insgesamt rund 380 .000 Personen auf regulärem Weg getestet worden. „Das ist der höchste Stand, den wir jemals hatten.“
Auffällig sei, dass dabei der Anteil der positiv Getesteten bei sieben Prozent lag. Vor den Herbstferien hatte der Wert zwischen zwei und drei Prozent gelegen. „Das heißt, dass wir beim Einsatz der Testungen sehr treffsicher sind“, erklärte der Minister.
In Nordrhein-Westfalen gab es, Stand 4. November, insgesamt 51 .400 Infizierte, das sind unterm Strich 1828 mehr als am Tag zuvor beziehungsweise 4562 neu gemeldete Fälle. Rund 3000 Betroffene befinden sich derzeit in stationärer Behandlung. 685 davon liegen auf einer Intensivstation, 128 werden beatmet.
Nachverfolgung muss auch bei hohen Zahlen gelingen
Wichtig sei, dass die Gesundheitsämter mit Blick auf die Nachverfolgung von Infektionsketten personell gestärkt werden, sagte er. „Es ist ganz entscheidend, dass wir die Nachverfolgung auch bei hohen Zahlen hinkriegen, um das Infektionsgeschehen zu kontrollieren.“
Der Einsatz der 1000 Bundeswehrsoldaten, die der Bund den Gesundheitsämtern in Nordrhein-Westfalen als Unterstützung zur Verfügung gestellt hatte, habe sich als effektiv erwiesen. Zudem könnten Kreise und Städte auf Kosten des Landes auf regionaler Ebene zusätzliches Personal einstellen.
Nordrhein-Westfalen bereitet sich derzeit bereits auf den Einsatz eines möglichen Impfstoffes vor, berichtete Laumann. Man habe Impfbestecke in notwendiger Zahl beschafft oder vorbestellt und entwickle derzeit Impfstrategien.