SARS-CoV-2-Vakzine
Neues STIKO-Votum zu Kinderimpfung gegen Corona in Kürze
Ein STIKO-Mitglied deutet eine aktualisierte Empfehlung zu Corona-Impfungen bei Kindern für nächste Woche an – und ein „Entgegenkommen“ an die Politik.
Veröffentlicht:Berlin/Ludwigshafen. Eine aktualisierte Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Kinder-Impfungen gegen das Coronavirus steht laut einem Mitglied des Gremiums kurz vor dem Abschluss. „Diese Aktualisierung der STIKO-Empfehlung ist gerade in der letzten Bearbeitung, es geht noch um Textschliff“, sagte der Berliner Kinder- und Jugendarzt Martin Terhardt am Donnerstagabend in der „Abendschau“ des Sender RBB.
Ende nächster Woche werde es „auf jeden Fall“ zu einer Veröffentlichung kommen, vorher gebe es noch wie üblich ein Abstimmungsverfahren mit Fachgesellschaften und den Ländern. Terhardt sagte auch: „Wir werden versuchen, der Politik ein bisschen entgegenzukommen.“
Risiko für Jungs etwas höher
Das unabhängige Expertengremium wird seit Wochen von verschiedenen Politikern aufgefordert, die bisher vorsichtige Haltung zum Impfen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren zu überdenken. Die STIKO empfiehlt der Altersgruppe die Immunisierung bislang vor allem, wenn bestimmte Vorerkrankungen vorliegen – und wenn man Menschen mit besonderem Corona-Risiko im Umfeld hat.
Mittlerweile könne man das Risiko von Herzmuskelentzündungen etwas besser beurteilen, sagte Terhardt im RBB. Das Risiko sei für Jungs etwas höher als für Mädchen und nach der zweiten Impfung etwas größer als nach der ersten. Das höchste Risiko (1 zu 16.000) hätten Jungs nach der zweiten Impfung. Die meisten dieser Herzmuskelentzündungen verlaufen dem Mediziner zufolge mild, es habe in der Altersgruppe auch keine Todesfälle dadurch gegeben.
Umfrage sieht viel Zustimmung
Dessen ungeachtet würden aktuell sechs von zehn Eltern laut einer Umfrage ihr Kind gegen Corona impfen lassen, wenn ein Impfstoff für die entsprechende Altersgruppe zugelassen ist. Dies geht aus einer bundesweiten Online-Umfrage im Juli unter 1000 Erwachsenen mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt hervor. Auftraggeber war die Krankenkasse pronova BKK. Die Ergebnisse der Umfrage lagen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vor.
Demnach möchten 17 Prozent ihr Kind auch ohne STIKO-Empfehlung impfen lassen, 28 Prozent dagegen auf keinen Fall. 43 Prozent würden ihr Kind impfen lassen, wenn die STIKO die Impfung empfiehlt. Zwölf Prozent hatten nach eigenen Angaben noch nicht darüber nachgedacht.
Falls die Kommission eine Impfung empfehlen sollte, befürworten 34 Prozent der Eltern sogar eine Impfpflicht. 16 Prozent sind für eine Impfpflicht von Kindern auch ohne Empfehlung. (dpa)