Erhöhte Cholesterinwerte
Niedersachsen: Früherkennung der Familiären Hypercholesterinämie bei Kindern startet
Bei den Vorsorgeuntersuchungen U9 bis J1 oder normalen Arztterminen wird in Niedersachsen nun den Kindern Blut abgenommen und auf Familiäre Hypercholesterinämie untersucht.
Veröffentlicht:Hannover. Unter dem Motto „Herzinfarkt mit 35? Ohne mich!“ bietet die Studie ‚VRONI im Norden‘ für Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren am Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult in Hannover und bei beteiligten Kinderärzten in Niedersachsen ein Vorsorge-Screening auf Familiäre Hypercholesterinämie (FH) an.
Bei den Vorsorgeuntersuchungen U9 bis J1 oder normalen Arztterminen wird den Kindern etwas Blut entnommen und dann auf FH untersucht. „Wenn die Untersuchung eine genetisch bedingte Familiäre Hypercholesterinämie bestätigt – oder aber auch auf gefährlich hohe Blutfettwerte ohne FH hinweist, beraten wir die betroffenen Kinder und ihre Familien ausführlich“, erläutert Professorin Olga Kordonouri, Ärztliche Direktorin am Kinderkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover. „Wir klären über die Therapie mit cholesterinsenkenden Medikamenten, aber auch über Lebensstil- und Ernährungsanpassungen auf. Auf diesem Weg können wir das Risiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen erheblich senken.“
Kostenlose Untersuchung auch für Familienmitglieder
Zusätzlich zur Untersuchung der Kinder vermittelt das Kinderkrankenhaus auch für Familienmitglieder eine kostenlose Untersuchung auf FH und gegebenenfalls weitere ärztliche Beratung.
Etwa eins von 250 Kindern wird in Deutschland mit FH geboren, teil das Hannoveraner Kinderkrankenhaus mit. Erhöhte LDL-Cholesterinwerte führen zu Arteriosklerose, die zunächst keine Beschwerden verursacht. Unerkannt und unbehandelt könne sie aber schon im mittleren Lebensalter zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und Gefäßverschlüssen führen. Aktuell werden in Deutschland weniger als fünf Prozent der FH-Fälle entdeckt – meist erst nach dem Herzinfarkt, so das Krankenhaus.
Am Studienzentrum des Kinder- und Jugendkrankenhauses in Hannover wurden bereits von 2016 bis 2021 im Rahmen der „Fr1dolin-Studie“ über 15.000 Kinder auf eine Familiäre Hypercholesterinämie untersucht. (cben)