Nordosten will Telemedizin stärker ausbauen
Der demografische Wandel stellt Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern vor große Herausforderungen. Eine bessere Vernetzung der kleinen Häuser könnte helfen.
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Auch kleine Kliniken sollen auf dem Land erhalten werden: Wolfgang Gagzow.
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SCHWERIN (di). Mit mehr Vernetzung und flächendeckender Telemedizin wollen Kliniken im Nordosten die Zukunft meistern. Gefragt sind auch ungewöhnliche Ideen.
"Muss das Krankenhaus einen Busshuttle in die umliegenden Dörfer einrichten?" Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV), weil künftig mehr Patienten nicht mehr fahrtüchtig sein werden. Dies ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen, die die Kliniken an der Ostsee nach Ansicht ihres Verbandes erwartet.
Um die zunehmende Leistungsnachfrage bedienen zu können, fordert KGMV-Geschäftsführer Wolfgang Gagzow neue Lösungen. "Wir müssen viel stärker die Behandlungskette in den Blick nehmen und offensiv Vernetzungsprojekte vorantreiben", sagte Gagzow.
Telemedizin nicht länger im Projektstatus belassen
Die Telemedizin dürfe nicht länger Projektstatus haben, sondern müsse in die Fläche gebracht werden. "Das heißt aber außerdem, dass vom Land kleine, doch unverzichtbare Krankenhäuser in schlecht versorgten Regionen besonders unterstützt werden", sagte Gagzow. Weitere Forderung der Kliniken: Die Beteiligten in den verschiedenen Sektoren dürften nicht länger Erbhöfe verteidigen, obwohl sie diese kaum noch bedienen können.
Hiermit zielen die Kliniken auch in den ambulanten Bereich: "Die Krankenhäuser haben längst einen großen Teil der ambulanten Versorgung übernommen und kompensieren die Lücken in der Notfallversorgung", teilte die KGMV mit.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 40 Krankenhäuser mit 10.000 Betten. Viele Kliniken drängen bereits in den ambulanten Bereich - obwohl sie mit rund 3000 beschäftigten Ärzten in den Häusern selbst an der Unterzahl der zumutbaren Personaldecke arbeiten.