MB-Hauptversammlung
Notfallversorgung: Marburger Bund kritisiert Kassenärztliche Vereinigungen und fordert Patientensteuerung
Berlin. Verbunden mit scharfer Kritik an den Kassenärztlichen Vereinigungen hat der Marburger Bund eine konsequente patientenzentrierte Steuerung für die geplante Notallreform gefordert. Die Patienten müssten in die für sie geeignete Versorgungsebene gesteuert werden. Dabei müsse sichergestellt werden, dass sie dort auch versorgt werden.
„Die Kassenärztlichen Vereinigungen werden aufgefordert, ihrem Sicherstellungsauftrag vollumfänglich nachzukommen oder transparent aufzuzeigen, wo dies nicht mehr möglich ist“, heißt es in einem Antrag. „Eine schleichende Übernahme der ambulanten Notfallversorgung ist abzulehnen.“ Nur so würden die Notaufnahmen und Rettungsdienste wieder in die Lage versetzt, ihrem originären Auftrag, der Versorgung kritisch kranker Patienten, nachzukommen.
Zudem sprachen sich die Delegierten auf ihrer Hauptversammlung für eine durchlässigere Sektorengrenze zum ambulanten Bereich aus. Eine von den Landesverbänden Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erhobene weitergehende Forderung, die die komplette Abschaffung der Sektorengrenzen vorsah, wurde indes von der Hauptversammlung abgelehnt. „Niemand stellt die ambulanten Kollegen in Frage, sondern das Verhalten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung“, sagte der NRW-Landesvorsitzende Dr. Sven-Christian Dreyer in der Debatte. „Die Kürzungen von Servicezeiten im kassenärztlichen Notdienst schlagen eins zu eins auf die Notaufnahmen durch.“ Der zweite Vorsitzende des Marburger Bundes Niedersachsen, Andreas Hammerschmidt, erklärte, wenn die KVen nicht mehr in der Lage seien, die Versorgung durchzuführen, sollten sie das auch offen und transparent sagen. (lass)