Arbeitskampf in Großbritannien

Auch die britischen Klinikärzte legen nun die Arbeit nieder

Im britischen Gesundheitswesen kommt es Mitte März zur größten Streikaktion der Geschichte. 36.000 Ärzte haben für dreitägige Arbeitsniederlegungen gestimmt. Tausende Operation wurden bereits storniert.

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Erinnerungen an 2016 werden wach: Bereits damals streikten auf der Insel Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS.

Erinnerungen an 2016 werden wach: Bereits damals streikten auf der Insel Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS.

© Andrew Mccaren / picture alliance / ZUMAPRESS.com / dpa

London. Britische Assistenzärzte haben überraschend für einen dreitägigen Streik gestimmt. Die Arbeitsniederlegungen von tausenden Klinikärztinnen und -ärzten Mitte März sind beispiellos in der jüngeren Geschichte des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS).

Die Ärztestreiks werden am 13., 14. und 15. März stattfinden. Kliniken haben bereits damit begonnen, tausende Operationen und fachärztliche Konsultationen an diesen Tagen zu stornieren. Zuvor hatte der britische Ärztebund (British Medical Association, BMA) mehrfach vergeblich versucht, mit dem Londoner Gesundheitsministerium zu verhandeln, um einen Streik doch noch abzuwenden.

Einkommenssteigerung von 20 Prozent gefordert

„Der Streik ist jetzt unsere einzige noch verbleibende Chance, unsere Forderungen durchzusetzen“, so ein BMA-Sprecher zur „Ärzte Zeitung“ in London. Und: „So kann es nicht weiter gehen.“ Popstar Sir Rod Stewart stellte sich kurz nach Ankündigung des dreitägigen Streiks demonstrativ hinter die Assistenzärzte und forderte Gesundheitsminister Steve Barclay zum Einlenken auf. Vergeblich.

Die Ärzte verlangen Einkommensverbesserungen von bis zu 20 Prozent. Begründung: die realen Einkommen für NHS-Assistenzärztinnen und -ärzte seien in den vergangenen 15 Jahren um 26 Prozent gesunken. Immer wieder sei es in den vergangenen Jahren nämlich vorgekommen, daß die Inflationsrate höher war als die Einkommensverbesserungen.

Weitere Streiks sind wahrscheinlich

Insgesamt votierten landesweit rund 36.000 Assistenzärztinnen und -ärzte für den dreitägigen Streik. Es waren rund 48.000 Ärztinnen und Ärzte stimmberechtigt. Weitere Ärztestreiks gelten als wahrscheinlich.

Seit Monaten streiken in Großbritannien in regelmäßigen Abständen Krankenschwestern und -pfleger, Sanitäter und andere Gesundheitsberufe. Der Umfang und das Ausmaß der Streiks im NHS ist beispiellos in der jüngeren britischen Geschichte. (ast)

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