Beitragserhöhungen

PKV will Prämiensprünge vermeiden

Die privaten Krankenversicherer wollen ihre Kunden vor drastisch ansteigenden Prämien schützen. Nicht ganz ohne Eigennutz, glauben Verbraucherschützer.

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KÖLN. Die privaten Krankenversicherer (PKV) wollen die gesetzlichen Regelungen für die Prämienanpassungen ändern. Neue Mechanismen sollen dafür sorgen, dass Beitragserhöhungen in Zukunft kontinuierlicher ausfallen und drastische Sprünge vermieden werden.

Bislang können die Unternehmen die Prämien nur anheben, wenn einer der sogenannten auslösenden Faktoren anspringt.

Das sind der Anstieg der Gesundheitskosten um mehr als zehn Prozent über den einkalkulierten Werten - manche arbeiten mit einer Schwelle von fünf Prozent - oder eine Änderung der Sterblichkeit um fünf Prozent.

Ärger ist programmiert

Kommt die Maschinerie in Gang, müssen die Unternehmen auch alle weiteren veränderten Faktoren berücksichtigen. Zurzeit sind das vor allem die niedrigen Zinsen.

Die PKV hatte vergeblich versucht, bei der Reform des Versicherungsaufsichtsgesetzes 2014 eine Regeländerung durchzusetzen. Jetzt fürchtet die Branche, dass Ende 2015 und vor allem Ende 2016 drastische Prämienerhöhungen anstehen.

Experten gehen von zweistelligen Werten aus. Dann ist Ärger programmiert, auch wenn bei den meisten Unternehmen die Anpassungen in den Jahren zuvor eher moderat waren.

Die Debatte über steigende PKV-Beiträge könnte vor der für 2017 geplanten Bundestagswahl Wasser auf die Mühlen der Anhänger einer Bürgerversicherung sein.

"Die bisher geltenden starren Schwellenwerte von fünf beziehungsweise zehn Prozent sind zu unflexibel und führen unter Umständen zu einem unnötigen Wechsel von mehrjährigen Nullrunden und dann sprunghaft ansteigenden Beiträgen", sagt Dr. Volker Leienbach, Direktor des PKV-Verbands.

Bund der Versicherten ist skeptisch

Es gehe um das durchaus lösbare Problem, die Kalkulationsgrundlagen wie das Zinsniveau regelmäßig und zeitnah anpassen zu können. "Die PKV-Unternehmen verfügen insgesamt über deutlich gestiegene Rückstellungen, mit denen sie eventuell nötige Beitragsanpassungen abfedern können", betont Leienbach.

Axel Kleinlein, Chef des Bundes der Versicherten, glaubt nicht an ein uneigennütziges Verhalten der Versicherer. Wenn sie früher die Beiträge erhöhen können, kommen sie auch schneller an das Geld der Versicherten, sagt er.

"Unter dem Strich bekommt die PKV mehr Geld, als wenn es bei der alten Systematik bleibt." Kleinlein fordert, dass die Unternehmen die zu erwartenden Kostensteigerungen von vornherein besser einkalkulieren.

"Es wäre fairer, wenn der Vertrieb den Kunden von Anfang an sagen würde, worauf sie sich einstellen müssen." (iss/hf)

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