Leitartikel
Patientenbus - Option gegen Ärztemangel?
In Brandenburg sollen Patienten in ländlichen Regionen mit einem speziellen Bus wieder besser zum Arzt kommen. Ob das Modell auch für andere Regionen interessant ist, muss sich zeigen.
Veröffentlicht:In der Praxis der Arztfamilie Koster in Müncheberg herrscht Hochbetrieb. Das ist der Normalzustand in der Landarztpraxis mit drei Hausärzten und rund 2600 Patienten pro Quartal. Doch an diesem Dienstag ist auch noch das Fernsehen da. Denn zum ersten Mal hat ein spezieller Bus eine Patientin in die Praxis gebracht.
Der KV RegioMed-Patientenbus im Märkisch-Oderland erregt großes mediales Aufsehen. Das Pilotprojekt wirkt vielversprechend mit Blick auf die Sicherung der Versorgung in ländlichen Regionen. Alle vier Stunden fährt der Kleinbus mit acht Sitzen die Haltestellen an. Er bringt die Bewohner aus den acht Ortsteilen der Stadt Müncheberg näher zu den Ärzten im Stadtzentrum und wieder zurück.
Auch für die Nachbargemeinde Buckow und die umliegenden Ortsteile ist der Service eingerichtet worden. Die Ärzte der Region stimmen ihre Terminpläne mit den Busfahrplänen ab.
Bei seinem ersten Einsatz im tief verschneiten Märkisch-Oderland war der Patientenbus zwar längst nicht voll besetzt. Das Interesse scheint aber groß zu sein. "Alle Flyer, die wir hatten, sind weg", sagte Guido Koster der "Ärzte Zeitung". Der 42-jährige Arzt freut sich zum Projektstart vor allem darüber, "dass verschiedene Organisationen sich an einen Tisch gesetzt haben und gemeinsam in eine Richtung ziehen, die sonst nicht für Kooperationen bekannt sind ...