Positionspapier zur Vorsorge
Plädoyer für „Herz-Check 50“
Vorbild Nationale Dekade gegen Krebs: Kardiologen und Medizintechnikindustrie fordern von der nächsten Bundesregierung eine nationale Herz-Kreislauf-Strategie. Ein eigenes Früherkennungsprogramm könnte ein Baustein sein.
Veröffentlicht:Berlin. Allein im Jahr 2019 mussten annähernd zwei Millionen Menschen in Deutschland wegen Herzkrankheiten stationär behandelt werden. Weil Herz-Kreislauf-Krankheiten aus ihrer Sicht trotzdem nur am Rande des öffentlichen und politischen Interesses stehen, haben die herzmedizinischen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Deutsche Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) gemeinsam mit der Patientenvertretung Deutsche Herzstiftung ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie von der Bundespolitik dringend eine nationale Herz-Kreislauf-Strategie für eine bessere Versorgung von Patienten und fü innovative Forschung in Deutschland fordern.
Vorbild könnte die Nationale Dekade gegen Krebs sein, die die volle gesundheitspolitische Aufmerksamkeit der Nation genießt. „Die Bundesregierung unterstützt das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung gerade einmal mit 13 Prozent des Betrages, der dem Deutschen Krebsforschungszentrum zur Verfügung steht“, erinnert DGK-Präsident Professor Stephan Baldus in diesem Zusammenhang.
Und ergänzt: „In Anbetracht der unverändert hohen Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen für unsere Patienten vergleichbar große Anstrengungen unternommen werden wie beispielsweise im Bereich der Krebsforschung und -behandlung.“
BVMed fordert eigenes Früherkennungsprogramm
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) plädiert gar für die Einführung eines eigenen Früherkennungsprogramms für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – einen „Herz-Check 50“. Diese Erkrankungen könnten jeden treffen, bei der Behandlung sei eine Früherkennung zentral, denn sie verhindeet unter anderem, dass Herzleiden chronisch würden, so der BVMed.
Die Stärkung der Grundlagenforschung und von Projekten, die dazu führen, deren Ergebnisse in den klinischen Alltag umzusetzen, sind nach Ansicht der herzmedizinischen Fachgesellschaften ein ganz wesentliches Instrument zur Verbesserung der Patientenversorgung. Große Studien der letzten Jahre hätten deutlich gemacht, dass allgemeine Therapieempfehlungen um individuelle, auf das Krankheitsprofil der einzelnen Person abgestimmte Behandlungen erweitert werden müssten, um den Patienten bestmöglich helfen zu können.
Besonders software- und KI-basierte Forschungsstrategien müssten daher in den Fokus rücken und durch die Politik unterstützt werden – ebenso wie industrieunabhängige klinische Studien, die neueste Forschung für Patienten verfügbar machten, heißt es im Positionspapier.