Präventionsbericht für 2020
Präventionsausgaben der Kassen brechen in Corona-Pandemie ein
2020 war ein schlechtes Jahr für die Prävention: Lockdowns und Kontaktbeschränkungen während der Coronavirus-Pandemie haben die Möglichkeiten für Gesundheitsförderung deutlich eingeschränkt.
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Gesunde Ernährung lernen: Lockdowns und Kontaktbeschränkungen haben die Möglichkeiten für Gesundheitsförderung in Lebenswelten im vergangenen Jahr deutlich eingeschränkt.
© Bernd Thissen / dpa
Berlin. Die Präventionsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen sind bedingt durch die Pandemie im vergangenen Jahr massiv eingebrochen. Das geht aus dem neuen Präventionsbericht des GKV-Spitzenverbands und des Spitzenverbands des Medizinischen Dienstes (MDS) für 2020 hervor.
Insgesamt gaben die Kassen für Prävention und Gesundheitsförderung im Vorjahr rund 414 Millionen Euro aus, etwa 34 Prozent weniger als 2019 (630,8 Millionen Euro). 103 Millionen Euro flossen im Vorjahr in Gesundheitsförderung in Lebenswelten, hier beträgt der Einbruch sogar 38 Prozent. 31 Prozent der Aktivitäten fanden in Kitas, 30 Prozent an Grundschulen, 17 Prozent an weiterführenden Schulen statt.
Auf Schätzungen, wie viele Kinder damit erreicht wurden, verzichtet der Bericht – hier wären Angaben aufgrund der Corona-Pandemie „besonders unsicher“.
BGF erreicht mehrheitlich Männer
159 Millionen Euro haben Kassen im Vorjahr für die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) aufgewandt (minus 34 Prozent). Trotz der Einschränkungen der Pandemie konnten 16.742 Betriebe mit 1,95 Millionen Beschäftigten erreicht werden. Das sind allerdings 28 weniger Unternehmen und 14 Prozent weniger Beschäftigte.
Die BGF ist das einzige Setting, bei dem mit 61 Prozent mehr Männer als Frauen erreicht werden. Knapp 40 der 159 Millionen Euro entfielen auf BGF in Kliniken und Pflegeheimen – hier für die Gesundheitsförderung in der Pflege.
Anders sieht das bei individuellen Gesundheitsangeboten aus. 81 Prozent der Kursteilnehmer sind dort Frauen. Bei 64 Prozent dieser Kurse lag der Fokus auf Bewegung, ein knappes Drittel (32 Prozent) drehte sich um das Thema Stressmanagement. Die Kassen registrierten 1,15 Millionen Kursteilnehmer, ein Minus von 33 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Aufwendungen betrugen 152 Millionen Euro (2019: 225 Millionen Euro).
Bundestag setzt Richtwerte aus
Den geringsten Einbruch verzeichnen im Vorjahr Präventionsaktivitäten in Pflegeheimen. Mit 15,3 Millionen Euro Ausgaben wurden etwa 86.000 alte Menschen in 1886 Heimen erreicht – das entspricht einem Minus von 13 Prozent.
Eigentlich müssen die Kassen für die einzelnen Präventionssettings vorgegebene Ausgabenmindestwerte erreichen: 2019 waren dies 7,52 Euro für jeden Versicherten – ein Zielwert, der damals mit 8,64 Euro klar übertroffen wurde.
Doch im Mai 2020 hat der Bundestag mit dem 2. Pandemiegesetz diese Vorgabe ausgesetzt. So addierten sich die Ausgaben der Kranken- und Pflegekassen auf nur noch 5,66 Euro je Versicherten. Es würden Anstrengungen aller Partner nötig sein, „um wieder dahin zukommen, wo wir vor der Pandemie standen“, sagte GKV-Vorstandsvize Gernot Kiefer. (fst)