Zigaretten
Raucher sorgen jährlich für 100 Milliarden Euro Folgekosten
Der Gesundheitsökonom Anant Jani hat ermittelt, dass allein die Krankenkassen 1.477 Euro im Jahr pro Raucher investieren. Und: Um von der Sucht loszukommen, benötigten diese mehr Unterstützung.
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Nikotin-Verzicht könnte die Produktivität in Deutschland deutlich steigern: Davon ist der Gesundheitsökonom Anant Jani überzeugt. (Symbolbild mit Fotomodell)
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Berlin. Rauchbedingte Folgeerkrankungen belasten die deutsche Gesellschaft jährlich mit Kosten von 97,24 Milliarden Euro. Das hat der Gesundheitsökonom Anant Jani von der Oxford Martin School und dem Heidelberger Institut für Global Health im Auftrag des DiGA-Anbieters Smoke Free ermittelt. Jani ist überzeugt, dass diese Kosten langfristig gesenkt werden können – indem die Anzahl der Raucherinnen und Raucher zurückgeht.
Dafür bräuchten sie allerdings mehr und bessere Unterstützung, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens von Mittwoch. Diese Forderung äußern das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. bereits seit Jahren.
30 Milliarden für Behandlungen und Medikamente
Allein die deutschen Krankenkassen investierten pro Jahr 30,32 Milliarden Euro in die Behandlung rauchbedingter Erkrankungen oder in entsprechende Medikamente. Das entspricht laut Mitteilung rund 15 Prozent aller deutschen Gesundheitsausgaben und jährlichen Ausgaben von 1.477 Euro pro Raucher.
Zudem verzeichne die deutsche Wirtschaft jährlich Produktivitätseinbußen in Höhe von 66,92 Milliarden Euro, weil rauchenden Mitarbeiter erkrankt ausfallen. Neben Fehlzeiten zählen dazu auch Produktivitätsverluste durch schwerwiegende persönliche Schicksale wie Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung oder vorzeitigem Tod.
Mehr als 3.000 Euro Einbußen pro Arbeitnehmer
Die Untersuchung beziffert die ökonomischen Einbußen durch Tabakkonsum auf 3.260 Euro pro Arbeitnehmer und damit rund zwei Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts.
„Verglichen mit den alljährlichen finanziellen Auswirkungen des Rauchens wäre es für den deutschen Staat günstiger, verstärkt in Unterstützungsangebote für die Entwöhnung zu investieren”, so die Bilanz des Gesundheitsökonoms.
Denn nur wenige Raucherinnen und Raucher nutzen Rauchstopp-Kurse, psychologische Begleitungen oder digitale Unterstützungsangebote. Dabei steige die Wahrscheinlichkeit eines dauerhaften – und damit erfolgreichen – Rauchstopps um ein Vielfaches, wenn Raucher Unterstützung erhielten. (kaha)