MB-Monitor 2017

Richtig zufrieden sind nur wenige angestellte Ärzte

Mehr Zeit für Privatleben und Familie, Abbau von Bürokratie und mehr Personal im ärztlichen wie pflegerischen Dienst – diese Forderungen stehen ganz oben auf der Prioritätenliste angestellter Ärztinnen und Ärzte.

Veröffentlicht:
Hektischer Alltag: Angestellte Ärzte im Krankenhaus beklagen hohen Arbeitsdruck und Personalengpässe bei gleichzeitig zunehmender Bürokratisierung.

Hektischer Alltag: Angestellte Ärzte im Krankenhaus beklagen hohen Arbeitsdruck und Personalengpässe bei gleichzeitig zunehmender Bürokratisierung.

© spotmatikphoto / Fotolia (MB)

BERLIN. Hoher Arbeitsdruck in den Krankenhäusern, schlechte Personalsituation und zunehmende Belastung durch Verwaltungstätigkeiten werden von im Krankenhaus angestellten Ärzten als wesentliche Zeiträuber beklagt. Zeit, die sie für ihre eigentlichen Aufgaben benötigen würden. So erklären zwei Drittel der Krankenhausärzte (66 %) , dass ihnen für die Behandlung ihrer Patienten nicht ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Das geht aus dem heute in Berlin vorgestellten MB-Monitor 2017 hervor. An der vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) durchgeführten Online-Befragung von Mitgliedern des Marburger Bundes beteiligten sich im April 2017 bundesweit rund 6200 angestellte Ärztinnen und Ärzte.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Arbeitsbedingungen nur mittelmäßig

Knapp die Hälfte der Befragten (46 %) stuft die eigenen Arbeitsbedingungen als "mittelmäßig" ein, 19 Prozent als "schlecht" und 5 Prozent sogar als "sehr schlecht". 26 Prozent beurteilen sie als "gut" und nur 4 Prozent als "sehr gut", wie der Marburger Bund mitteilt. Jeder fünfte Befragte (19 %) trage sich sogar mit dem Gedanken, die ärztliche Tätigkeit ganz aufzugeben, u. a. aufgrund hoher Arbeitsbelastung, hohem ökonomischen Druck, überbordender Bürokratie und Personalengpässen.

Die Belastung spiegelt sich auch in den Arbeitszeiten wider. So sind der Umfrage zufolge Überstunden und Zusatzdienste an der Tagesordnung, um die Personalnot auszugleichen. Dabei wünschten sich 90 Prozent der angestellten Ärzte eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von maximal 48 Stunden. Die tatsächliche Wochenarbeitszeit liege aber wesentlich höher: Die meisten Ärzte (40 %) sind 49 bis 59 Stunden pro Woche im Einsatz, jeder fünfte hat sogar eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 60 bis 80 Stunden inklusive aller Dienste und Überstunden.

Vielen der Befragten ist daher eine Personalaufstockung in der eigenen Berufsgruppe wichtig ("sehr wichtig": 49 %, "am wichtigsten": 23 %). Sie sehen aber ebenso den Notstand in anderen Bereichen. So halten drei Viertel der Ärzte auch mehr Personal im pflegerischen Dienst für "sehr wichtig" (52 %) oder "am wichtigsten" (23 %). (run)

Lesen Sie dazu auch: Arbeitsmoral: Junge Ärzte kämpfen gegen Vorurteile älterer Kollegen

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025