Impfgipfel

SARS-CoV-2: Hausärzte sollen nun schon ab 6. April mitimpfen

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Ergebnisse des Impfgipfels vorgestellt: Stark betroffene Grenzländer erhalten zusätzlichen Corona-Impfstoff. Hausärzte sollen nach Ostern verstärkt einsteigen – zunächst mit überschaubaren Impfstoffmengen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte am Freitagabend die Ergebnisse der Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder vor. Die Hausärzte sollen demnach unmittelbar nach Ostern routinemäßig in die Corona-Impfungen einsteigen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte am Freitagabend die Ergebnisse der Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder vor. Die Hausärzte sollen demnach unmittelbar nach Ostern routinemäßig in die Corona-Impfungen einsteigen.

© Michael Sohn/dpa

Berlin. Der Impfgipfel hat zu einer neuen Wende geführt. Jetzt sollen die Ärzte doch wieder früher einsteigen können ins Impfgeschehen. Nach Ostern soll es soweit sein, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitagabend angekündigt.

„Deutsche Gründlichkeit“ soll um „deutsche Flexibilität“ ergänzt werden. Mit dieser Aussage trat Angela Merkel am Freitagabend vor die Kameras. Was das bedeuten soll, hatten die Kanzlerin und die Regierungsspitzen der Länder annähernd vier Stunden lang telefonisch beraten.

50.000 Hausarztpraxen sollen mitmachen

Herausgekommen ist Folgendes:

  • Impfzentren und die mobilen Teams sollen künftig 2,25 Millionen Impfdosen in der Woche erhalten. Die Aufteilung unter den Ländern erfolgt nach dem Bevölkerungsschlüssel.
  • Mit den Mengen, die darüber hinaus gehen, sollen ab April geschätzt 50.000 Hausarztpraxen versorgt werden.
  • Auch in den Praxen soll die Priorisierung gemäß der Impfverordnung eingehalten werden. Die Priorisierung könne „flexibel“ angewandt werden, ergänzte Merkel. Es gebe ein „tiefes Vertrauen, dass die Ärzte wissen, wer am bedürftigsten ist“, so die Kanzlerin. Zu Beginn könnten die Praxen lediglich mit etwa 20 Dosen pro Woche beliefert werden, kündigte die Kanzlerin an.
  • Der Dokumentationsaufwand in den Praxen soll gering gehalten werden.
  • Länder, die keine Impfung durch Praxen haben wollen, können bis Montag einen opt out-Anspruch stellen. Sie werden dann aus den Lieferketten genommen. Merkel geht davon aus, dass die meisten Länder mitziehen.

Zusatzschutz für Grenzregionen

Fünf Bundesländer in kritischer Grenzlage erhalten zusätzlichen Impfstoff aus einer Sonderlieferung des Herstellers BioNTech/Pfizer. So solle das Saarland mit 80.000 Dosen Comirnaty®, Rheinland-Pfalz mit 30.000 Dosen beliefert werden, um die Risiken der südafrikanischen Virusvariante zu mindern, die in der angrenzenden Region Moselle in Frankreich grassiert.

Im Osten sollen Bayern und Sachsen je 100.000 zusätzliche Dosen des Impfstoffs beziehen, Thüringen 30.000, um die Risiken des Grenzverkehrs mit Tschechien abzumildern. Die verbleibenden 250.000 Dosen sollen ab dem 6. April an die Hausarztpraxen gehen.
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Merkel für Sputnik V

„Jeden Impfstoff, der von der EMA zugelassen ist, sollten wir nutzen“, sagte die Kanzlerin auf die Frage nach dem Einsatz des russischen Impfstoffs „Sputnik V“.

Wenn es nicht zu einer europäischen Zulassung komme, müsse man einen deutschen Weg gehen, kündigte Merkel an. „Und das werden wir dann auch tun“, schob sie nach.

KBV zeigt sich enttäuscht

„An der grundlegenden Situation ändern die Beschlüsse des Impfgipfels leider nichts“, kommentierte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen den Impfgipfel. Die Kanzlerin habe die wichtige Rolle der niedergelassenen Ärzte zwar erkannt, aber die Bundesländer setzten nach wie vor auf die Impfzentren.

„Jetzt müssen die Länder liefern und wöchentlich 2,5 Millionen Impfdosen verimpfen“, sagte Gassen. Schafften sie das nicht, müssten sie sich dafür verantworten.

Es sei bedauerlich, dass die vertragsärztlichen Praxen nur in sehr überschaubarem Rahmen einbezogen werden, ergänzte KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister. Mit einer dezentralen wohnortnahen Impfung ließe sich bei weitem schneller impfen als in den Impfzentren.

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