Sarkozy ist bei Frankreichs Hausärzten unten durch

Hausärzte in Frankreich ärgern sich über die Regierung und formieren sich zum Protest.

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PARIS (DDB). Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Regierung haben zwanzig Prozent der französischen Hausärzte in der vergangenen Woche für einen Tag ihre Praxen dicht gemacht. Vier Hausarztverbände hatten zum Streik aufgerufen.

Die Enttäuschung der Ärzte über die Regierung ist groß. Die Sparpolitik im Gesundheitswesen ist ihnen ein Dorn im Auge und hat zu einer erheblichen Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen geführt. Im Vergleich zu Facharztkollegen fühlen sich die Hausärzte benachteiligt. Seit mehr als zwei Jahren fordern sie die Angleichung ihrer Pauschalhonorare für eine Konsultation an die entsprechenden Regelungen der Fachärzte. Diese Maßnahme wurde zwar schon 2007 beschlossen, ist aber seitdem immer wieder aus Kostengründen verschoben worden.

Jetzt drohen die Hausärzte ab Mitte April mit einer einseitigen Erhöhung ihrer Konsultationspauschale. Dies würde bedeuten, dass Patienten den Unterschied zwischen alter und neuer Gebühr selbst zahlen müssen. Allerdings geht es nur um einen Euro. Die Pauschale liegt derzeit bei 22 Euro pro Konsultation, sie soll auf 23 Euro erhöht werden.

Darüber hinaus starten Hausärzte auch andere Protestaktionen: Viele weigern sich, nach 19 Uhr Telefonanrufe zu beantworten oder stellen die EDV-Übermittlung ihrer Rechnungen an die Krankenkassen jeden Dienstag ein, um deren Rechenarbeit zu erschweren.

Die Popularität von Präsident Nicolas Sarkozy, der 2007 von der großen Mehrheit der Ärzte gewählt worden ist, hat dramatisch gelitten. Obwohl Ärzte traditionell bürgerliche Parteien unterstützen, würde heute nur noch jeder dritte Hausarzt Sarkozys Partei wählen. 80 Prozent der Ärzte lehnen die Gesundheitspolitik der Regierung kategorisch ab, Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot wird nur noch von 18 Prozent der Ärzte unterstützt.

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