EU-Forschungsprojekt
Spätfolgen von Krebstherapien im Visier
Sind sind jung, haben Krebs und besiegen die Krankheit dank moderner Therapien. Doch wie sieht es mit den Spätfolgen aus? Das soll ein Forschungsprojekt auf EU-Ebene analysieren.
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Krebs in jungen Jahren? Ein Forschungsverbund will die Spätfolgen unter die Lupe nehmen.
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MAINZ. Die Europäische Union (EU) finanziert seit November das sechs Millionen Euro teure Projekt "PanCareLIFE". Dabei sollen die Spätfolgen von Krebstherapien bei Kindern mit Blick auf Lebensqualität, Hörstörungen und spätere Fruchtbarkeit bei Frauen erforscht werden.
Involviert sind acht Nationen, deren Daten die Forscher auswerten. Allein in Deutschland werden 10.000 ehemalige Patienten befragt, die jetzt zwischen 25 und 45 Jahre alt sind.
In der Uniklinik Mainz führt Privatdozent Peter Kaatsch, der Leiter des deutschen Kinderkrebsregisters, die unterschiedlich verschlüsselten Patientendaten aus der EU zusammen und koordiniert auch das Projekt.
Deutschland ist gleich bei zwei Forschungsschwerpunkten federführend: Dr. Gabriele Calaminus (Uniklinik Münster, Vive-Projekt) erforscht die Lebensqualität der ehemaligen Patienten, Professor Thorsten Langer (Uniklinik Lübeck, Krebsregister LESS), legt den Fokus auf Hochton-Schwerhörigkeiten, die als Spätkomplikation auftreten können. Darüber hinaus sind weitere deutsche Forscher in das Projekt involviert.
"Nach dieser Erhebung wird es endlich möglich sein, genauer über Spätfolgen bei Krebstherapien aufzuklären", hofft Calaminus. Dank ihrer Untersuchungen soll es in Zukunft mehr Transparenz geben, wie sich Krebstherapien auf die Gesundheit, die psychosoziale Reintegration, die Berufsfindung und die Familiengründung auswirken.
Eine Pilotstudie der Forscherin mit 200 deutschen Patienten deutet darauf hin, dass 30 Prozent der Betroffenen keine Spätfolgen erwarten müssen. (ras)
Die Ergebnisse der europäischen Untersuchungen werden den Patienten auch online auf der Website www.kinderkrebsinfo.de für die jeweilige Krebserkrankung zur Verfügung gestellt.