Brief an Hausärzte

Spahn und Giffey werben um Unterstützung bei Betreuung von Demenzkranken

Hausärzte sollten verstärkt daran mitwirken, Angehörige von Demenzkranken auf Beratungs- und Unterstützungsangebote hinzuweisen, appellieren Familienministerin Franziska Giffey und Gesundheitsminister Jens Spahn. Die Praxen seien oftmals erste Anlaufstelle für die Betroffenen.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Appellieren gemeinsam an Hausärzte, Angehörige von Demenzkranken auf Unterstützungsangebote hinzuweisen: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (links) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (rechts)

Appellieren gemeinsam an Hausärzte, Angehörige von Demenzkranken auf Unterstützungsangebote hinzuweisen: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). (Archivbild)

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Die Bundesregierung hat die Rolle der Hausärzte in der Versorgung von Demenzkranken hervorgehoben. Hausärzte seien „häufig der erste Kontakt der Betroffenen zum professionellen medizinischen Versorgungsnetz“ und wüssten um die „Lebensgeschichte“ der Patienten, was für den weiteren Krankheitsverlauf von „großer Bedeutung“ sei, heißt es in einem Brief von Seniorenministerin Franziska Giffey (SPD) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an die Hausärzteschaft. Das Schreiben liegt der „Ärzte Zeitung“ vor.

In ihrem Brief rufen die beiden Bundesminister die Hausärzte auf, die im September 2020 gestartete „Nationale Demenzstrategie“ zu unterstützen. In dieser sind mehr als 160 Einzelmaßnahmen beschrieben, mit denen die Betreuung und Begleitung der aktuell rund 1,6 Millionen Demenzerkrankten und deren Angehörigen verbessert werden soll.

Enger Kontakt zu Angehörigen

Hausärzte und ihre Praxismitarbeiter unterhielten nicht nur engen Kontakt zu an Demenz erkrankten Menschen, sondern auch zu deren Angehörigen, betonen Giffey und Spahn in ihrem Schreiben weiter. Die Angehörigen müssten nach der Diagnose „viele wichtige Entscheidungen treffen und sind oftmals mit der neuen Situation überfordert“.

Hausärzte sollten daher verstärkt daran mitwirken, Angehörige auf Beratungs- und Unterstützungsangebote hinzuweisen, appellieren die beiden Minister. „Gerade, weil wir Demenz bislang noch nicht ursächlich behandeln oder heilen können, wollen wir unsere Gesellschaft für das Thema Demenz weiter sensibilisieren.“ Unterstützung bekämen Betroffene und Angehörige unter anderem über folgende Webadressen und Hotlines:

  • Unter der Internetadresse www.bundesregierung.de/breg-de/service/publikationen/teamgeist-fuer-menschen-mitdemenz-1804362 stehen Informationsmaterialien bereit, die Hausärzte an ihre Patienten weitergeben können.
  • Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft berät Betroffene und Angehörige über alle Themen zu Demenz. Das Alzheimer-Telefon ist unter der Nummer 030/259 37 95 14 erreichbar.
  • Das Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums ist bei Fragen zur Pflegeversicherung unter der Nummer 030/340 60 66 02 zu erreichen.
  • Eine Informations- und Austauschplattform bietet der „Wegweiser Demenz“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter der Internetadresse www.wegweiser-demenz.de/startseite.html

Zum Anhören

1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland an einer Demenz erkrankt. Ihnen soll die „Nationale Demenzstrategie“ das Leben erleichtern. Was die Strategie auszeichnet – und was noch fehlt, erläutert Monika Kaus, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, im „ÄrzteTag“-Podcast.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 15.01.202117:20 Uhr

Hausärzte gegen Demenz- kostenlos und ehrenamtlich?

Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) und Bun­des­fa­mi­lien­mi­nis­terin Franziska Giffey (SPD) bitten Hausärztinnen und Hausärzte in einem Brief, Demenzkranke und ihre Angehörigen auf spe­zielle Informationsangebote des Bundes und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft hinzuweisen. Dies muss selbstverständlich kostenlos, ehrenhalber ohne Vergütung geschehen.

Die Nationale Demenzstrategie, am 23.09.2020 von Spahn, Giffey, Bun­des­for­schungs­minis­terin Anja Karliczek (CDU) und 57 Verbänden unterzeichnet, zu denen auch die Bundes­ärzte­kammer und die Kassenärztliche Bun­desvereinigung zählten, sieht gerade mal schlappe 160 Maßnahmen vor. Mit dieser völlig absurden "Neuen Unübersichtlichkeit" (J. Habermas) solle die Bevölkerung über die Demenz informiert und die Krankheit stärker entstigmatisiert werden, wurde damals behauptet.
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Die Elite der internationalen Demenz-Forscher sieht gerade mal 12 entscheidende Risikofaktoren für die krankhafte Entwicklung zu einer fortschreitenden Demenz:

- Gerigerer Bildungsgrad

- Zunehmende Schwerhörigkeit

- Einfache/mehrfache Schädel-Hirn-Traumata

- Hypertonie und hypertensive Herzkrankheit

- Übermäßiger bis exzessiver Alkoholkonsum

- Adipositas und starkes Übergewicht

- Rauchen von Zigaretten, Zigarre, Pfeife...

- Depressionen/psychischer Stress/seelische Krankheit

- Soziale Isolation und Vereinsamung

- Luftverschmutzung mit Staub/Schadstoffen/Schwefel

- Körperliche Inaktivität und Immobilität

- Altersdiabetes und metabolisches Syndrom

"Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission" vonProf Gill Livingston et al. - Published: July 30, 2020

DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30367-6

Einzelheiten unter https://www.doccheck.com/de/detail/articles/31176-hausaerzte-gegen-demenz-kostenlos-und-ehrenamtlich

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