Streiks könnten ausfallen
Die Aussicht war nicht rosig: Über 50.000 Ärzte an den rund 600 kommunalen Kliniken könnten in den Streik treten. Jetzt könnte sich das Blatt gewendet haben, denn die Arbeitgeber haben ein neues Angebot vorgelegt.
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Ärztestreik im vergangenen September in München: Ein ähnliches Bild könnte den kommunalen Kliniken womöglich erspart bleiben.
© Frank Leonhardt / dpa
BERLIN (chb). Die geplanten Streiks an den kommunalen Kliniken könnten eventuell doch noch abgesagt werden.
Nach Angaben des Marburger Bundes haben die Verhandlungskommissionen des MB und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in einem Sondierungsgespräch Eckpunkte erarbeitet, die Grundlage für eine Tarifeinigung sein könnten.
Dazu zählt unter anderem eine lineare Erhöhung der Ärztegehälter um 2,9 Prozent sowie eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 440 Euro vor. "Die Eckpunkte sind ein guter Ansatz, um zu einem Tarifkompromiss zu kommen", sagte der Verhandlungsführer des MB Lutz Hammerschlag.
Über eine Rücknahme des Streiks könne aber nur die Große Tarifkommission des MB entscheiden, so Hammerschlag.
Erstes Angebot 1,48 Prozent mehr
Der Marburger Bund hatte die Tarifverhandlungen mit der VKA Anfang Dezember abgebrochen. Bei der anschließenden Urabstimmung hatten fast 93 Prozent der MB-Mitglieder an den Kliniken für einen Arbeitskampf gestimmt.
Erste flächendeckende Arbeitsniederlegungen waren ab dem 26. Januar geplant.
Der MB hatte ursprünglich sechs Prozent mehr Gehalt, eine bessere Bezahlung der Bereitschaftsdienste sowie eine Reduzierung der Dienste auf maximal vier pro Monat gefordert.
Die Arbeitgeber hatten vor dem Sondierungsgespräch eine lineare Tariferhöhung von 1,48 Prozent angeboten, eine Steigerung der Bereitschaftsdienstentgelte in gleicher Höhe sowie eine Einmalzahlung von 250 Euro.
Konkrete Angebote für eine bessere Organisation sowie eine Reduzierung der Bereitschaftsdienste wurden nicht vorgelegt.