Kritik an Wissenschaftsministerium

Streit um Förderung der medizinischen Fakultäten in Niedersachsen

Der Marburger Bund in Niedersachsen sieht bei einem Förderprogramm für die Hochschulen im Land die Universitätsmedizin Oldenburg als Verlierer. Bei dem Streit geht es um Geld und um Wertschätzung.

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Misst das Wissenschaftsministerium in Niedersachsen bei der Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) mit zweierlei Maß im Vergleich zu den anderen Medizinfakultäten im Land? Der Marburger Bund in Niedersachsen hat gemahnt, die UMO sei als Grundpfeiler für die ärztliche Versorgung im Nordwesten nicht mehr wegzudenken.

Misst das Wissenschaftsministerium in Niedersachsen bei der Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) mit zweierlei Maß im Vergleich zu den anderen Medizinfakultäten im Land? Der Marburger Bund in Niedersachsen hat gemahnt, die UMO sei als Grundpfeiler für die ärztliche Versorgung im Nordwesten nicht mehr wegzudenken.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Oldenburg/Hannover. Insgesamt 265 Millionen Euro wollen das Land Niedersachsen und die Volkswagenstiftung an die Hochschulen und Universitäten im Land in den kommenden fünf Jahren ausschütten.

Die Zusammenfassung des Programms „Potenziale strategisch entfalten“ vermerkt als förderungsberechtigte unter der Kategorie „Medizin“ die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und die Uni-Medizin Göttingen (UMG), beide können je 20 Millionen Euro beantragen. Aber es fehlt als Antragsberechtigte die Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) mit ihrer European Medical School (EMS). Also keine Förderung für den jüngsten Standort der Medizinerausbildung in Niedersachsen?

Der Marburger Bund (MB), Landesverband Niedersachsen, kritisierte am Donnerstag das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das für die Ausschreibungen zuständig ist. Die UMO sei als Grundpfeiler für die ärztliche Versorgung im Nordwesten nicht mehr wegzudenken, so Hans Martin Wollenberg, erster Vorsitzender des MB Niedersachsen.

Bei der Förderung mit zweierlei Maß gemessen?

„Dementsprechend ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb das Land Niedersachsen bei der neuen Förderlinie mit zweierlei Maß misst – wir sehen darin eine klare und nicht nachvollziehbare Benachteiligung der Universitätsmedizin Oldenburg.“

Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) mühte sich bereits im Februar , in einem Interview mit der „Nordwest-Zeitung“ die Wellen zu glätten. „Niemand stellt die UMO in Frage“, sagte Mohrs. Er verwies darauf, dass auch die Universität Oldenburg unter den förderungswürdigen Hochschulen sei. „Hätten wir die Unimedizin extra ausgewiesen, wäre dieser Betrag viel, viel kleiner ausgefallen“, sagte Mohrs. „Nun geben wir der Uni Oldenburg insgesamt einen Spielraum. Sie kann selbst über die Mittelvergabe zur Profilentwicklung entscheiden.“ Damit die Oldenburger Universitätsmedizin etwas vom Kuchen abbekommt, muss sie sich also mit allen anderen Fakultäten der Oldenburger Uni um die Brocken streiten.

„Das ist bei den anderen beiden Fakultäten nicht der Fall, weil beide getrennt von der Universität gefördert werden“, sagt der Dekan der medizinischen Fakultät in Oldenburg, Professor Hans Gerd Nothwang, der Ärzte Zeitung. Im Übrigen könne es nicht sein, dass die Universität mit Bordmitteln die klinische Seite der UMO ausbauen soll, so Nothwang.

Bei dem Streit geht es auch um Wertschätzung

Bei dem Streit geht es offenbar vor allem darum, aus Hannover mehr Wertschätzung für den Oldenburger Standort zu erhalten, erklärt der Dekan. „Wir hätten erwartet, dass es in der Ausschreibung auch einen ausgewiesenen Geldtopf für die Unimedizin Oldenburg gibt, der gesondert Mittel ausweist.“

Außerdem fehle immer noch das Geld für ein Lehrgebäude und den Aufwuchs der Studierendenzahl auf 200 pro Jahrgang. Wir haben auch noch keine Aufwandsentschädigung für die Oldenburger Uni-Krankenhäuser. Für die Oldenburger ein Zeichen, dass man es in Hannover mit der jungen Fakultät womöglich nicht so ernst meint.

An den Ausschreibungsmodalitäten sei nun nichts mehr zu ändern, bedauert Nothwang. „Es wäre ein Zeichen des Ministeriums gewesen, Mittel für die UMO in einem eigenen Topf zur Verfügung zu stellen. Wir sind aber mit dem Land im Gespräch, wie es mit die UMO nun vorangehen kann“, sagt Nothwang. (cben)

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