Sozialministerin stellt Bericht vor
Suchtbericht Sachsen: Alkohol ist häufigster Beratungsgrund
Der neue Sächsische Drogen- und Suchtbericht zeichnet das Panorama der Herausforderungen: Alkohol und Stimulanzien bleiben zwei große Probleme, doch auch bei anderen Süchten steigt der Beratungsbedarf.
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„420.000 Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren in Sachsen hatten einen problematischen Alkoholkonsum in den letzten zwölf Monaten“, sagte Landessozialministerin Petra Köpping (SPD).
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Auerbach. Alkoholkonsum stellt in Sachsen das größte Suchtproblem dar. Das geht aus dem vierten Sächsischen Drogen- und Suchtbericht hervor, den Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag in Auerbach vorstellte.
„420.000 Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren in Sachsen hatten einen problematischen Alkoholkonsum in den letzten zwölf Monaten“, sagte Köpping. „In den sächsischen Suchtberatungs- und -behandlungsstellen bildet Alkohol als Hauptdiagnose mit 53 Prozent weiterhin den Schwerpunkt.“ Der Suchtbericht stellt die Situation für Sachsen im Zeitraum von 2017 bis 2021 dar.
Probleme mit Stimulanzien und hier vor allem Crystal hätten sich auf hohem Niveau stabilisiert. Knapp die Hälfte der Menschen, die wegen einer Problematik mit illegalen Drogen eine Suchtberatungsstelle aufsuchten, kämen wegen Stimulanzien. 2021 seien es 1.700 Fälle gewesen, 2016 waren es 2.329 Fälle.
Exzessive Mediennutzung immer häufiger ein Thema in Suchtberatungsstellen
Eine erhöhte Nachfrage zeichne sich weiter für die Mediennutzung und Cannabis ab. Exzessive Mediennutzung habe sich bei den Fallzahlen in den Suchtberatungsstellen nahezu verdoppelt. 2021 waren es 145 Fälle, 2018 hingegen noch 69. Bei Cannabis sei der Informations- und Beratungsbedarf wegen der Diskussionen zur Legalisierung deutlich gestiegen.
Ziel sei der weitere Aufbau von Präventionsangeboten, fügte Köpping an. Die in Sachsen mitregierenden Grünen verlangten einen Ausbau von Präventionsangeboten. „Hierbei braucht es insbesondere einen Fokus auf frühzeitige Intervention, um eine Verfestigung von Abhängigkeiten zu verhindern“, sagte Petra Cagalj Sejdi, drogenpolitische Sprecherin der Grünen.
„Eine flächendeckende Verfügbarkeit und gute Ausstattung von Suchtberatungsstellen ist unerlässlich, um insbesondere junge Menschen bezüglich Alkohol, Cannabis und exzessiver Mediennutzung beraten zu können.“ (sve)