Ärzte loben Unionsfraktion

„Tabakwerbeverbot geht in die richtige Richtung“

Die Unionsfraktion hat eine Einigung beim geplanten Tabakwerbeverbot gefunden. Ärzteverbände begrüßen diesen Schritt.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Rauchen habe gesundheitsschädigende Folgen, das sei belegt, betont der Vorstandschef des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands.

Rauchen habe gesundheitsschädigende Folgen, das sei belegt, betont der Vorstandschef des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands.

© Jens Kalaene / zb / dpa

Berlin. Die Entscheidung der Unionsfraktion für ein umfassendes Tabakwerbeverbot ist von Ärzten begrüßt worden.

„In Anbetracht von rund 120 000 Tabaktoten jährlich ist jeder Schritt hin zu einem vollständigen Werbeverbot ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte der Chef der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, der „Ärzte Zeitung“.

Es sei höchste Zeit, gerade junge Menschen vor dem Einstieg in eine Raucherkarriere und den damit verbundenen schwerwiegenden Gefahren für die Gesundheit zu schützen. Allerdings blieben der Industrie weitere Jahre, um süchtig machende Produkte zu bewerben.

„Werbeverbot ist gesundheitliche Prävention“

Der Vorstandschef des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands (SpiFa), Dr. Dirk Heinrich, betonte, die gesundheitsschädigenden Folgen des Tabakkonsums seien seit Jahren belegt. „Ein effektives Werbeverbot ist daher gesundheitliche Prävention für Deutschland“, betonte Heinrich.

Die Unionsfraktion hatte sich am Dienstag auf ein entsprechendes Positionspapier für ein Werbeverbot für Tabakprodukte geeinigt. Danach soll in einem ersten Schritt ab Januar 2022 für klassische Tabakprodukte ein Verbot von Plakatwerbung gelten.

Für Tabakerhitzer soll ab Januar 2023 ein Außenwerbeverbot folgen, für E-Zigaretten soll ein Verbot ab 2024 greifen. Kinowerbung für Tabakprodukte bei Filmen, die für Jugendliche unter 18 Jahren freigegeben sind, soll schon ab 2021 untersagt sein.

Der Berichterstatter der Unionsfraktion für das Thema Prävention, Rudolf Henke, sagte der „Ärzte Zeitung“, ein Werbeverbot „für das mit Abstand gesundheitsschädlichste Produkt in unseren Geschäften“ sei überfällig.

„Nach Jahren des Werbens freue ich mich, dass die Unionsfraktion nun mit deutlicher Mehrheit dem Gesundheitsschutz Vorrang gegeben hat.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass auf dieser Basis rasch eine Einigung mit der SPD gefunden und ein Gesetzentwurf der Bundesregierung beraten werden könne.

Die Koalition müsse nun „möglichst zeitnah“ ein Gesetz für ein umfassendes Werbeverbot vorlegen, forderte auch der SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut. Union und SPD müssten „jetzt den Sack zumachen“. (hom)

Lesen Sie dazu auch:
Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Erhebung von AOK und Deutscher Krebsgesellschaft

Mehr Versicherte nutzen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung

Interview zur Krebsfrüherkennung

Hautkrebs-Screening: Uns fehlt ein Einladungsverfahren

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger