Ärzte loben Unionsfraktion
„Tabakwerbeverbot geht in die richtige Richtung“
Die Unionsfraktion hat eine Einigung beim geplanten Tabakwerbeverbot gefunden. Ärzteverbände begrüßen diesen Schritt.
Veröffentlicht:Berlin. Die Entscheidung der Unionsfraktion für ein umfassendes Tabakwerbeverbot ist von Ärzten begrüßt worden.
„In Anbetracht von rund 120 000 Tabaktoten jährlich ist jeder Schritt hin zu einem vollständigen Werbeverbot ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte der Chef der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, der „Ärzte Zeitung“.
Es sei höchste Zeit, gerade junge Menschen vor dem Einstieg in eine Raucherkarriere und den damit verbundenen schwerwiegenden Gefahren für die Gesundheit zu schützen. Allerdings blieben der Industrie weitere Jahre, um süchtig machende Produkte zu bewerben.
„Werbeverbot ist gesundheitliche Prävention“
Der Vorstandschef des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands (SpiFa), Dr. Dirk Heinrich, betonte, die gesundheitsschädigenden Folgen des Tabakkonsums seien seit Jahren belegt. „Ein effektives Werbeverbot ist daher gesundheitliche Prävention für Deutschland“, betonte Heinrich.
Die Unionsfraktion hatte sich am Dienstag auf ein entsprechendes Positionspapier für ein Werbeverbot für Tabakprodukte geeinigt. Danach soll in einem ersten Schritt ab Januar 2022 für klassische Tabakprodukte ein Verbot von Plakatwerbung gelten.
Für Tabakerhitzer soll ab Januar 2023 ein Außenwerbeverbot folgen, für E-Zigaretten soll ein Verbot ab 2024 greifen. Kinowerbung für Tabakprodukte bei Filmen, die für Jugendliche unter 18 Jahren freigegeben sind, soll schon ab 2021 untersagt sein.
Der Berichterstatter der Unionsfraktion für das Thema Prävention, Rudolf Henke, sagte der „Ärzte Zeitung“, ein Werbeverbot „für das mit Abstand gesundheitsschädlichste Produkt in unseren Geschäften“ sei überfällig.
„Nach Jahren des Werbens freue ich mich, dass die Unionsfraktion nun mit deutlicher Mehrheit dem Gesundheitsschutz Vorrang gegeben hat.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass auf dieser Basis rasch eine Einigung mit der SPD gefunden und ein Gesetzentwurf der Bundesregierung beraten werden könne.
Die Koalition müsse nun „möglichst zeitnah“ ein Gesetz für ein umfassendes Werbeverbot vorlegen, forderte auch der SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut. Union und SPD müssten „jetzt den Sack zumachen“. (hom)